Georgij Efron

Tagebücher

Band II (1941-1943)
Cover: Tagebücher
Hollitzer Verlag, Wien 2022
ISBN 9783990129401
Gebunden, 528 Seiten, 44,00 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen und Französischen übersetzt von Gertraud Marinelli-König. Kommentierte Edition der Originalausgabe. Die Tagebücher von Georgij Efron sind die Aufzeichnungen des hochbegabten Sohnes der Dichterin Marina Zwetajewa, deren Werk zum Größten der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts zählt. Georgij, genannt Murr, wuchs in Frankreich auf, wohin seine Eltern ins Exil gegangen waren. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte er mit seiner Mutter in die Sowjetunion zurück, die beiden folgten damit dem Vater und der älteren Schwester. Letztere wurde verhaftet und verbannt, der Vater zum Tode verurteilt - das stalinistische Regime verdächtigte alle aus dem Ausland Zurückkehrenden wie überhaupt die gesamte vorrevolutionäre Intelligenz. Der 16-jährige Murr und seine Mutter wurden nach dem Angriff von Hitler-Deutschland auf die Sowjetunion aus Moskau in das tatarische Jelabuga evakuiert. Aus Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung, ohne Arbeit und Perspektive, erhängte sich Marina Zwetajewa wenige Wochen vor ihrem 49. Geburtstag, ihr Sohn blieb allein zurück. Die Tagebücher, entstanden zwischen April 1940 und August 1943, wurden erst im Jahre 2004 in Russland veröffentlicht, das Echo auf die Publikation war groß. Sie sind nicht nur von erstaunlicher literarischer Qualität, sondern auch ein singuläres historisches Zeugnis. Niemand sonst wagte es zur damaligen Zeit in der Sowjetunion, so frei und unbekümmert seine Gedanken und Einschätzungen zu den gesellschaftlichen Gegebenheiten niederzuschreiben.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.02.2023

Rezensentin Christiane Pöhlmann wird fast erschlagen von diesen beiden "Ziegeln". Das liegt zum einen an den insgesamt 1300 Seiten der Tagebücher Georgij Ėfrons. Zum anderen, an den akribischen Einblicken, die der 15-Jährige Ėfron in das Leben seiner Mutter, der russischen Dichterin Marina Zwetajewa, gegeben habe. Durchaus ein wichtiges Zeitdokument, meint Pöhlmann, aber eben auch schwer verdaulich. Daran sind allerdings auch die beiden Herausgeberinnen schuld, deren Ansprüche laut Kritikerin einfach zu komplex gewesen seien: Allein auf die Hälfte der Anmerkungen hätte man verzichten können, meint Pöhlmann. Allerdings liest sie mit großem Interesse, was der 1944 zur Sowjetarmee einberufene Ėfron über den Krieg notierte, in dem er als 19-Jähriger sein Leben ließ.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de