Gewaltmassen

Über Eigendynamik und Selbstorganisation kollektiver Gewalt
Cover: Gewaltmassen
Hamburger Edition, Hamburg 2015
ISBN 9783868542936
Kartoniert, 416 Seiten, 35,00 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Axel T. Paul und Benjamin Schwalb. Gewaltforscherinnen und -forscher aus Soziologie, Geschichte, Ethnologie, Psychologie und Philosophie untersuchen in diesem Buch die Prozesse, durch die Männer und auch Frauen in Gruppen und Menschenmengen gemeinschaftlich Gewalt ausüben, die sie zuvor als illegitim und unvereinbar mit ihrem Selbstverständnis wahrgenommen haben. Sie ergründen, in welcher Weise kollektive Erlebnisse unvorhergesehene Gewaltverläufe initiieren, welche gruppenbedingten Erfahrungen Gewalt zu einer selbstverständlichen oder gar 'attraktiven' Handlungsoption machen, ob es typische (Verlaufs-)Formen von nichtorganisierter Gewalt gibt und wie sich kollektive Gewaltroutinen einspielen.
Mit Beiträgen von Ferdinand Sutterlüty, Felix Schnell, Anthony King, Stephen Reicher, Scott H. Decker, David C. Pyrooz, Richard K. Moule Jr., Paul Richards, Paul Gerard Dumouchel, Donatella Della Porta, Thomas Klatetzki, Bernd Greiner, Randall Collins und Jack Katz.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 01.02.2016

Licht ins Halbdunkel kollektiver Gewaltphänomene bringt für Rudolf Walther der Sammelband der Soziologen Axel T. Paul und Benjamin Schwalb, der 14 Beiträge und unterschiedliche Perspektiven auf das Thema vereint. Nach einer Definition der Begriffe Gewaltmassen und Massengewalt wird Walther bewusst, wie vielfältig die Formen kollektiver Gewalt und ebenso ihrer Analyseprobleme sind und dass dogmatisch-fundamentalistische Erklärungen allein nicht greifen. Wenig überzeugt zeigt sich der Rezensent, wenn einige der Beiträger das Phänomen allein aufgrund von Fotografien oder mit nur geringer analytischer Erfahrung zu erfassen versuchen. Fasziniert hingegen liest er den Beitrag des Soziologen Ferdinand Sutterlüty, der die sozialstrukturellen Bedingungen und Ursachen des Gewaltgeschehens bei urbanen Riots untersucht.
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