Robert Kahr (Hg.), Frank J. Robertz (Hg.)

Die mediale Inszenierung von Amok und Terrorismus

Zur medienpsychologischen Wirkung des Journalismus bei exzessiver Gewalt
Cover: Die mediale Inszenierung von Amok und Terrorismus
Springer Verlag, Heidelberg 2016
ISBN 9783658121358
Kartoniert, 203 Seiten, 29,99 EUR

Klappentext

Schulamokläufer und Terroristen sichern sich durch das kalkulierte Ausüben von Gewalt einen Platz in den Schlagzeilen der Weltpresse. Sie folgen damit einer bewährten Kommunikationsstrategie, die ebenso menschenverachtend wie durchschaubar ist. Dieses Kalkül der Täter geht insbesondere dann auf, wenn Medien die destruktiven Botschaften der Täter ungefiltert weitertragen. Sie verbreiten auf diese Weise Angst in der Gesellschaft, belasten die Opfer und liefern im schlimmsten Fall eine Inspiration für Nachahmer. Mit Hilfe von Erkenntnissen aus Psychologie, Kommunikationswissenschaft und Kriminologie zeigen die Autoren Möglichkeiten auf, schonend über derartige Taten zu kommunizieren. Ihre pragmatischen Leitlinien für einen konstruktiven medialen Umgang mit Gewalt erlauben es, die Gefahr von Nachahmungstaten zu verringern und das Leid der Opfer zu lindern.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 15.08.2016

Christian Meier lobt den von Frank J. Robertz und Robert Kahr herausgegebenen Band, in dem der Kriminologe und der Medienwissenschaftler den Umgang der Medien mit Gewalttätern, insbesondere Amokläufern und Terroristen kritisieren. Wenn die Autoren zu einer zurückhaltenden, Täter und Tat nicht inszenierenden Berichterstattung raten, erinnert Meier zwar an das utopische Element einer solchen Forderung in Zeiten des Internets, kann die Forderung aber nachvollziehen, die darauf abzielt, keine Nachahmungstäter zu motivieren. Das Dilemma der Medien zwischen Zurückhaltung und Informationsauftrag tritt Meier mit diesem Buch deutlich vor Augen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.08.2016

Ronen Steinke zählt einige Gründe auf, die dafür sprechen, weiterhin medial über Amokläufe zu berichten: Die Angehörigen der Opfer hätten ein Recht auf öffentliche Anteilnahme, Sicherheitsbehörden müssten sich öffentlich verantworten, schreibt der Kritiker. Dennoch hat er den Sammelband zur medialen Inszenierung von Amok und Terrorismus der Kriminologen Frank J. Robertz und Robert Kahr mit Gewinn gelesen. Denn nicht nur die Vielzahl von Autoren, etwa aus den USA, Finnland, Brasilien oder Australien begrüßt der Rezensent, vor allem folgt er hier einem überzeugenden Plädoyer gegen sogenannte "Täter-PR". Nicht zuletzt würdigt der Rezensent die "akribische" Schilderung der neu entstandenen "virtuellen Peergroup", die die Selbstinszenierung von potentiellen Amokläufern ermöglicht, wie die Autoren etwa am Beispiel der Täter von Emsdetten oder Columbine nachzeichnen.
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