Gianfranco Calligarich

Der letzte Sommer in der Stadt

Roman
Cover: Der letzte Sommer in der Stadt
Zsolnay Verlag, Wien 2022
ISBN 9783552072756
Gebunden, 208 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Italienischen von Karin Krieger. Die Wiederentdeckung aus Italien: eine melancholische Liebesgeschichte im Rom der siebziger Jahre im Stil von Fellinis "La Dolce Vita"Rom, Anfang der siebziger Jahre: Der junge Leo Gazzarra kommt aus Mailand in die Ewige Stadt, die ihm alles zu bieten scheint. Ein befreundetes Paar überlässt ihm seine Wohnung und verkauft ihm einen alten Alfa Romeo, ein anderer Freund verschafft ihm einen Job beim Corriere dello Sport. Mühelos fast findet er Anschluss, frequentiert die angesagten Bars und begegnet eines Abends der so exzentrischen wie umwerfenden Arianna, die sein Leben umkrempelt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 03.05.2022

Rezensentin Sigrid Löffler hofft, dass Gianfranco Calligarich durch die Wiederentdeckung seines Romans "Der letzte Sommer in der Stadt" endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die er verdient. Der italienische Roman erschien bereits 1973 und erzählt von der Liebe des 30-jährigen Ich-Erzählers Leo, unverkennbar ein Alter Ego des Schriftstellers, zu einer jungen Frau und der Stadt, in der er lebt - dem altehrwürdigen Rom, beschreibt Löffler. Das beschriebene Milieu und Figurenensemble gibt einen Einblick in den römischen Zeitgeist der frühen siebziger Jahre und erinnert die Rezensentin an Federico Fellinis Film "La Dolce Vita" aus dem Jahr 1960. Diese Hymne auf Rom und Abgesang auf die Jugend ist ein wiederentdecktes kleines Meisterwerk, das sich gut gehalten hat, schließt Löffler.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.04.2022

Rezensent Andreas Rossmann liest mit Gianfranco Calligarichs "Der letzte Sommer in der Stadt" einen weiteren Roman über die Rivalität und Gegensätze der Städte Rom und Mailand. Der 1947 im eritreischen Asmara geborene, in Mailand aufgewachsene und später in Rom als Journalist und Drehbuchautor arbeitende Schriftsteller lässt darin den Ich-Erzähler Leo Gazzarra, Schreibkraft beim "Corriere dello Sport", einerseits von der Liebesgeschichte zwischen ihm und der venezianischen Langzeitarchitekturstudentin Arianna, aber vor allem von dem Lebensgefühl und dem Zeitgeist Roms vor Aids und Rauchverbot erzählen. Das Buch ist schlank und pulsiert jazzig, wirkt rhythmisch und sprachlich durch die Metaphern und Sprünge melodisch, was dem Rezensenten zufolge funkelnd von Karin Krieger ins Deutsche übersetzt wurde. Fünfzig Jahre nach der Ersterscheinung des Buches erfreut sich der Rezensent an dieser Hommage auf Rom, die neben den stereotypen Frauenfiguren den Kern der porträtierten "selbstverliebten Hohlheit" herausarbeiten kann, schließt Rossmann.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 02.03.2022

Rezensent Paul Jandl lässt sich von Gianfranco Calligarich und seinem Roman von 1973 in die Via Veneto der 1960er versetzen, in die felliniesken Behausungen der römischen Boheme, zu ihren nie realisierten Plänen und kalten Zigaretten. Dass der Autor hier eigene Erfahrungen verarbeitet und sein journalistisch dilettierender, im klapprigen Alfa umherfahrende Held seine Züge trägt, ist für den Rezensenten unschwer zu erkennen. Ein melancholisch-ironisches Buch über Rom und das Meer bei Ostia, so Jandl.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.02.2022

Rezensentin Maike Albath lässt sich von Gianfranco Calligarichs Roman von 1973 entführen in die Via Veneto der frühen 60er. Die Nähe zu Fellinis "Dolce Vita" ist für sie spürbar, wenn der Autor seinen melancholischen Helden sein bohemehaftes römisches Leben resümieren lässt, Liebe, Beruf, Suff und Verluste. Laut Albath ein "elegantes Parlando", das pointierte Dialoge, eingehende Bildlichkeit und Autobiografisches überzeugend vereint, tiefe Trauer und das Überwältigtsein angesichts der Schönheit des Lebens.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 08.01.2022

Für Peter Körte ist Gianfranco Calligarichs Roman auch nach fast 50 Jahren eine Art Nabelschnur ins Rom der 1970er Jahre. Dass der Autor nicht so opulent wie Fellini vom süßen Leben der römischen Boheme und von verliebten Strandbesuchen in Ostia erzählt, sondern lakonisch, elegant, in glänzend beobachteten Szenen, hält er für einen Segen. So konnte das Buch gut altern, ahnt er. Die Geschichte eines leidlich über die Runden kommenden, unglücklich liebenden Journalisten und Schriftstellers hat für Körte einen ganz eigenen Sound. Man wünscht sie sich als Film, hat aber zugleich Angst davor, ein "falscher" Regisseur könnte sie ruinieren, meint er.