Pier Paolo Pasolini

Rom, andere Stadt

Geschichten und Gedichte
Cover: Rom, andere Stadt
Corso Verlag, Hamburg 2010
ISBN 9783862600014
Gebunden, 111 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Ausgewählt von Annette Kopetzki und Therisia Prammer. Mit Fotos von Herbert List und einem Nachwort von Dorothea Dieckmann. Diese Texte über Rom aus den 50er und 60er Jahren - Erzählungen, Gedichte, Tagebuchnotizen (die hier zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt erscheinen) -, sind Pasolinis berührende Liebeserklärungen an die "grande metropoli popolare", und ihr poetischer Abgesang. Pasolini erzählt von seiner Liebe zu dieser Stadt, die sich jedoch durch den aufziehenden "Zentralismus der Konsumgesellschaft" schon zu seinen Lebzeiten veränderte: eine Liebe mit unglücklichem Ausgang.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.03.2011

Tilman Spreckelsen freut sich über die deutschen Ausgabe dieser Texte Pasolinis mit dem, wie er findet, sinnreichen Titel. Gedichte, Reportagen, Briefe, Erzählungen, Notizen und Interviews findet er vor nebst Fotos von Herbert List und Roberto Villa. Und leiten ihn zu der Erkenntnis, wie Ernst es Pasolini gewesen sein muss mit der Erforschung Roms (und seiner selbst darin) und der künstlerischen Gestaltung dieser Erfahrung. Pathos steht neben detaillierter Beobachtung, erklärt uns der Rezensent, dem auch Pasolinis Drama nicht entgeht. Denn überall lauert der Tod oder wenigstens das Alter.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 25.01.2011

Für Maike Albath ist dieser Sammelband über Pasolinis römische Jahre ein Fest. Warum Pasolini bis heute lesenswert ist, machen ihr die von Annette Kopetzki und Theresia Prammer "sorgfältig" zusammengestellten und übersetzten Gedichte, Briefauszüge und Essays wieder bewusst. Anhand der Textauswahl verfolgt die Rezensentin Pasolinis Bruch mit der friaulischen Heimat, seine Anknüpfung an die literarische Tradition, etwa die "plebejische Derbheit" G. G. Bellis, sowie seine ambivalente Haltung gegenüber der Ewigen Stadt und ihren Facetten. Idealisierung und eine, wie Albath findet, beinahe prophetische Sicht auf den kulturellen Verfall. Genau hier, in der rauschhaften Teilnahme einerseits, der analytischen Schärfe seiner soziologischen Beobachtungen andererseits scheint sich Pasolini für sie von anderen Rombetrachtern zu unterscheiden - weil er beides vereint als Elemente einer Gesellschaft. Sehr vermisst hat Albath allerdings die italienischen Originale der Texte. Sie hätten ihr die Verbindung zur Tradition unvergleichlich viel besser vor Augen geführt als die allerdings gelungenen Übersetzungen.