Giuliano Musio

Scheinwerfen

Roman
Cover: Scheinwerfen
Luftschacht Verlag, Wien 2015
ISBN 9783902844514
Gebunden, 404 Seiten, 25,20 EUR

Klappentext

Es handelt sich sicher um einen der ungewöhnlichsten Familienbetriebe im heutigen Bern: Durch bloße Berührung können die Weingarts verschüttete Erinnerungen anderer Menschen sehen. Aber was als Geschäft gut funktioniert, wird für die Beteiligten mehr und mehr zur persönlichen Falle. Eine Gabe wird zum Fluch, Erinnerungen werden zum Verhängnis. Giuliano Musio erzählt in seinem Roman von der fatalen Macht der Erinnerung. Das Scheinwerfen vererbt sich in der Familie Weingart seit Generationen und wurde für einige von ihnen inzwischen zur guten Lebensgrundlage. Julius, studierter Psychologe und in mancher Hinsicht ein Spätzünder, versucht mit trauriger Verzweiflung den Ansprüchen des Geschäfts gerecht zu werden und hinter das Geheimnis zu kommen, das seine Freundin Sonja in letzter Zeit immer stärker zu belasten scheint. Sonja ist gleichzeitig seine Cousine und arbeitet ebenfalls in der Praxis, genauso wie sein Bruder Toni, der mit seiner Homosexualität hadert und sich auf eine problematische Vereinbarung mit dem Sohn eines Kunden einlässt. Nur der plötzlich auftauchende Halbbruder Res ist grundsätzlich mehr als zufrieden mit sich und der Welt, was aber vor allem an einem geistigen Manko und einer daraus resultierenden, ganz eigenen Wirklichkeit liegt. Die Geschehnisse um sie alle haben mehr miteinander zu tun, als sich die Brüder zunächst vorstellen können. Ihre Gabe, fremde Erinnerungen zu sehen, wird die einzelnen Fäden nach und nach zusammenspinnen. Aber es werden Erinnerungen sein, die vielleicht besser weiterhin geruht hätten.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 20.08.2015

Rezensentin Martina Läubli staunt über diesen, wie sie findet, für Schweizer Verhältnisse ungewöhnlichen Roman von Giuliano Musio. Ungewöhnlich scheint ihr der Mix aus Fantasy-, Krimi- und Horrormotiven und Familienroman. Dass der Autor in seiner Geschichte über eine parapsychologisch begabte Familien mit den Erwartungen und Ängsten der Leser spielt, findet sie mutig. Was die Fähigkeit zum Gedankenlesen an Fantasien freisetzt und zu welchen Verwicklungen sie führen kann, erfährt sie aus dieser "rasant" erzählten Story um Schein, Deutung und Nichtwissen.
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