Vincent O. Carter

Meine weiße Stadt und ich

Das Bernbuch
Cover: Meine weiße Stadt und ich
Limmat Verlag, Zürich 2021
ISBN 9783039260096
Gebunden, 440 Seiten, 29,00 EUR

Klappentext

1944/45 hatte er als umjubelter GI Europa befreit, als er Jahre später wiederkommt, um sich als Schriftsteller niederzulassen, will man ihm nicht mal ein Zimmer vermieten. 1953 lässt er sich in Bern nieder, wo er als Schriftsteller und Englischlehrer arbeitet. Verlässt er das Haus, ist er immer auf die ihm verhasste Frage gefasst: Warum bist du nach Bern gekommen? Und so macht sich Carter in seinem Buch auf, diese Frage, die an seinen "Grundfesten rüttelt", zu bewältigen. In immer neuen Anläufen erzählt er, warum er nicht in Paris, Amsterdam oder München geblieben ist, er erzählt Kindheitserinnerungen aus Kansas City und vor allem von Begegnungen in Bern, wo ihn alle anstarren - Männer, Frauen, Kinder, Hunde, Katzen … -, von Geldsorgen, Liebesgeschichten, Reisen, Wohnungssuche. Mit so unzerstörbarem Humor wie hartnäckigem Engagement und voller Ambivalenz geht er dem Rassismus auf den Grund, der Verschiedenheit der Menschen, dem Fremdsein des Individuums in der Gesellschaft. Und ganz nebenbei zeichnet er ein Porträt seiner Zeit, seiner Gesellschaft und seiner Stadt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 30.12.2021

Rezensent Carsten Hueck freut sich darüber, dass Vincent O. Carters "Meine weisse Stadt und ich" 40 Jahre nach dem Tod des Autoren endlich in deutscher Sprache verfügbar ist. Der schwarze amerikanische Schriftsteller beschreibt darin vergangene und gegenwärtige Erlebnisse, die ihm in der weißen Mehrheitsgesellschaft widerfahren und die zumeist rassistisch, ausgrenzend oder verletzend sind, erklärt Hueck. Carters beobachtet dem Rezensenten zufolge all diese Handlungen sehr genau und versucht trotzdem stets selbstbeherrscht, nachdenklich und allgemein zu bleiben. Ein so wertvolles wie aktuelles Buch - und ein Dokument der schriftstellerischen Größe des Autors, schließt er.
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