Gloria DeGaetano, Dave Grossmann

Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht

Ein Aufruf gegen Gewalt in Fernsehen, Film und Videospielen
Cover: Wer hat unseren Kindern das Töten beigebracht
Freies Geistesleben Verlag, Stuttgart 2002
ISBN 9783772522253
Kartoniert, 194 Seiten, 14,50 EUR

Klappentext

Der amerikanische Militärpsychologe Dave Grossman und die Erziehungsberaterin Gloria DeGaetano zeigen die erschreckenden Parallelen zwischen den bei der Ausbildung von Soldaten benutzten Videosimilatoren und so genannten "Ego-Shooter"-Videospielen auf. Diese Spiele bildeten bei den Massakern an amerikanischen Schulen und zuletzt auch in Erfurt einen deutlichen Tathintergrund. Grossmans Anliegen ist es, die Hersteller solcher "Spiele" und die Medienverantwortlichen zur Verantwortung aufzurufen. Den Eltern geben die Autoren wichtige Hilfen im pädagogischen Umgang mit gewalthaltigen Medien und ihren Kindern. Die deutsche Ausgabe wird ergänzt durch einen Beitrag des Medienpädagogen Prof.Werner Glogauer zum Zusammenhang von Mediennutzung und Gewalttaten von Jugendlichen sowie einer Reportage der "Spiegel"-Redakteurin Barbara Supp zu den Amokläufen von Bad Reichenhall und Erfurt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.03.2003

Stephan Russ-Mohl findet Dave Grossmans und Gloria DeGaetanos Anklage gegen die Medienindustrie "zwar einseitig und streckenweise unzureichend dokumentiert", zum Nachdenken hat sie ihn aber dennoch gebracht. Das Argument der Autoren sei folgendes: Gewalt in Videospielen und Filmen konditioniert und desensibilisiert Kinder, die deshalb - nicht zwangsläufig, aber immer häufiger - zu Gewalttätern werden. Ihre Forderung: Videospiele und Fernseher müssen aus den Kinderzimmern verbannt werden. Auf Statistiken und Expertenaussagen zurückgreifend, geht es ihnen laut Russ-Mohl darum zu zeigen, dass "zwischen Gewaltdarstellungen und Gewalt ein ähnlicher Zusammenhang wie zwischen Rauchen und Lungenkrebs" bestehe. Denn wenn ein kurzes Werbefilmchen unser Verhalten beeinflusst, warum sollte es dann bei Bildern der Gewalt anders sein? Diesem Argument kann sich auch der Rezensent nicht entziehen; mit den Autoren vermutet er, dass die Medienindustrie das Thema tabuisiert, um ihre Profite nicht zu gefährden und fordert eine öffentliche Debatte über "unkontrollierte Medienmacht".