Günter Herburger

Eine fliegende Festung

Gedichte
Cover: Eine fliegende Festung
A1 Verlag, München 2002
ISBN 9783927743625
Gebunden, 96 Seiten, 15,80 EUR

Klappentext

In unsicheren Zeiten stellt eine fliegende Festung ein "unzerstörbares Kastel" dar. Sie ist der Kopf, der nichts weniger als eine Synopse des Abendlandes anstrebt. "Der Kopf" als Gedicht des Autors wird so zum Kopf des Lesers, dem nichts mehr passieren kann, solange "ein kleines Heldengedicht" stand hielte in dieser Welt.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.01.2003

"Kühne Einfälle" und "krause Ideen" sind seit eh und je Markenzeichen von Günter Herburgers Gedichten, die wie bei der "ecriture automatique" keinem Formprinzip unterworfen zu sein scheinen, sondern wie in dem Erzählgedicht "Der Kopf" einen Strom "schier uferloser poetischer Disgressionen" absondern, meint Rezensent Michael Braun. Mehr noch als früher lässt Herburger seinem Hang zur Phantastik freien Lauf, so Braun, unterfüttert sie mit "kryptowissenschaftlichen Exkursen", sprengt alle Versgrenzen; eine Mischung aus heimatverbundenem Ezyklopädismus, Literaturzitaten und Traumsequenzen, stellt Braun fest. Herburger war immer fasziniert vom Fliegen, berichtet Braun, sein Lieblingsbild sei das der (titelgebenden) "fliegenden Festung", wobei Herburger die negative Konnotation durch den Zweiten Weltkrieg durchaus bewusst ist, behauptet der Rezensent. Der Dichter habe sich eigenmächtig die Lizenz zum freien Flug und freien Phantasieren erteilt, weshalb seine Gedichte Braun an "vollgestopfte Schubladen, die klemmen" erinnern; eine Formulierung, die übrigens von Herburger selbst stammt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 23.04.2002

Der inzwischen siebzigjährige Prosaautor und Lyriker Günter Herburger zeigt keinerlei Ermüdungserscheinungen, hat Albert von Schirnding nach der Lektüre dieses Gedichtsbandes festgestellt. Schon in den sechziger Jahren plädierte der Autor, weiß der Rezensent, für das stetige Einsickern der Lyrik in die Prosa, für immer länger werdende Gedichte. Im neuen Band habe er das einmal mehr umgesetzt, sein längstes Gedicht umfasse 96 sechszeilige Strophen, berichtet Schirnding. Da müsse der Leser schon einige Ausdauer zeigen, aber für die Strapaze werde er auch reichlich belohnt, verspricht der Rezensent. Der "nimmermüde" "Marathon-Poet" Herburger führe durch ein "Gestöber der Partikel von Bildern, Gerüchen, Erinnerungen und Episoden", entführe den Leser in alle Winkel der Welt und setze ihn am Ende wieder in der eigenen Heimat, im Allgäu, ab, schreibt der sichtlich beeindruckte Schirnding über diese poetische Reise.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de