Hans Blumenberg

Die Verführbarkeit des Philosophen

Cover: Die Verführbarkeit des Philosophen
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783518582886
Gebunden, 210 Seiten, 20,45 EUR

Klappentext

Die "Verführbarkeit des Philosophen" berichtet von unglücklichen, grotesken oder auch nur unerfreulichen Fällen, in denen Leben und Lehre der Denker nicht in Übereinstimmung zu bringen sind. Aktive Teilnahme an Zeitgeschichte und Politik war selten die Stärke des Philosophen. Deshalb wendet sich seine Schwäche ? nicht verhindern zu können oder zu wollen, von der Macht gebraucht oder missbraucht zu werden ? um so unbarmherziger gegen ihn. Verführbarkeit entsteht aber auch durch die Verlockung der Philosophie, geschlossene Systeme zu schaffen, Endgültigkeit herstellen zu wollen, alle Fragen für alle Zeiten gültig zu beantworten. Die thematische Spannweite der Essays dieses Buches reicht von Heidegger bis zu Wittgenstein, von der Seins- bis zur Sprachphilosophie.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 07.09.2000

Weniger um das, was er geschrieben hat als darum, wie er geschrieben hat, scheint es Martin Seel hier zugehen: nämlich gar nicht, denn Blumenberg hat schreiben lassen, also diktiert. Und das, findet Seel, merkt man auf Schritt und Tritt. Ständig kämpfe man sich durch "Füllwörter" zur Pointe vor. Im Zentrum des klugen Blickes "für den Kampf gegen die Unbestimmtheiten der Welt und ihrer Theorie", den er Blumenberg dennoch attestiert, stehe, neben Wittgenstein und Freud, Martin Heidegger und sein "Sein". An ihm exemplifiziere Blumenberg, was das Problem der Philosophie immer wieder ist; die philosophische Sprache, die sich ständig mit sich selbst beschäftigen muss. Insofern sei auch das Leben der Philosophen, wie Blumenberg es hier vorführe, eine ständige Gratwanderung zwischen Tragik und Komik. - aber wie gesagt, die Texte könnten "bündiger" sein, meint Seel.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.08.2000

Kurt Oesterle hat dieses Buch offensichtlich mit einem gewissen Vergnügen gelesen. Irgendwie scheint es ihn zu beruhigen, dass auch Philosophen anscheinend über kleine Eitelkeiten nicht erhaben sind. Erstaunt ist er über die Bandbreite der Verlockungen, die Blumenberg in seinem Buch aufgelistet hat. So gehe es nicht nur um Geld und Macht, sondern auch um "Geldverachtung, öffentliche Posen, sprachliche Dunkelheit und Weisheitsschwulst". Auch vor der Lösung letzter Rätsel sind die Philosophen häufig, wie Oesterle feststellt, nicht zurückgeschreckt, und so kommt der Rezensent schließlich zu dem Fazit: "Niemand verführt einen Philosophen besser als er sich selbst". Oesterle wünscht sich, dass diese "funkelnden" Essays eine weite Verbreitung finden - insbesondere bei den Lesers philosophischer Lektüre, wie er mit einem Augenzwinkern anmerkt.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.08.2000

In "kleinen Studien der Wissenschaftskritik", schreibt Rezensent Christian Geyer, führe Hans Blumenberg vor, "auf welche Weise die Gefälligkeitsphilosophie im institutionellen Rahmen ihr Unwesen" treibe. Wobei die titelgebende Verführbarkeit sich wohl auf "die Anziehungskraft gewisser Arten von Erklärungen" bezieht. Aber irgendwie scheint unser Kritiker ziemlich vehement gegen "die triste Einfalt des Begreifens" eingestellt zu sein, was zur Folge hat, dass ein normaler Leser kaum Einblick in die Inhalte dieses Buches sowie deren Einschätzung durch den Kritiker gewinnen kann. Und so können wir bloß unseren Kritiker ratsuchend selber zitieren: ob nicht "die Wahrheit einen Anspruch darauf hat, die Zugangsvorteile zum Gemüt durch Annehmlichkeit zu gewinnen"?
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