Hans Martin Puchner

Die Macht der Schrift

Wie Literatur die Geschichte der Menschheit formte
Cover: Die Macht der Schrift
Karl Blessing Verlag, München 2019
ISBN 9783896675613
Gebunden, 448 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Yvonne Badal. Mit zahlreichen Abbildungen. Die Geschichte unserer Zivilisationen in den vergangenen vier Jahrtausenden ist eine Geschichte des geschriebenen Wortes. Die Verschriftlichung von Gründungsmythen, Erzählungen über Recht und Unrecht hat Weltreiche mehr verändert als Heerscharen von Soldaten.
Martin Puchner zeigt in seinem Buch, wie sechzehn Texte der Weltgeschichte, von Homers "Ilias" bis zu "Harry Potter", unseren Blick auf die Welt und unser Handeln darin geprägt haben. Und dass wir auch heute noch mit Fug und Recht behaupten können, in einer geschriebenen Welt zu leben, die ohne die Errungenschaften eines Alphabets, ohne die Kunstfertigkeit des Schreibens, ohne die Fantasie von Autoren, ohne das Wissen um den Papierdruck eine vollkommen andere wäre. Schließlich vollzieht Puchner auch die Umbruchsphase der Digitalisierung nach und fragt, was sie für unsere Gegenwart und Zukunft bedeutet.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.08.2019

Auweia, da langt der Literaturwissenschaftler aber ordentlich zu: Kritiker Philipp Theisohn hat sich offensichtlich über vieles geärgert an diesem Buch und fast möchte man sagen, er wirft dem Autor vor, kein ganz anderes Buch geschrieben zu haben. Das Thema habe so oder so angegangen werden können - etwa wie Harold Innis' es getan habe in "Empire and Communications" oder Lothar Müller in "Weiße Magie". Aber dieser Autor benutze nicht nur einen "seltsam hypostasierten Begriff von 'Schrift'" und nehme die neueste Diskussion des goethischen Begriffs der "Weltliteratur" gar nicht erst auf. Sondern er "zersetzt" laut Theison seine Argumentation auch noch durch "abwegige Privatexkurse und Selbstbespiegelungen". Nein, das hat dem Rezensenten kein bisschen gefallen, und so steht er "eher ratlos" vor dieser Arbeit, deren Stil ihm ganz entschieden missfallen hat und die er inhaltlich allzu spekulativ findet.
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Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 27.07.2019

Rezensent Steffen Martus liest das Buch des Komparatisten Martin Puchner mit Gewinn, allerdings nicht wegen, sondern trotz Puchners "Ranschmeiße" an den Leser. Darauf hätte der Autor laut Martus gerne verzichten können, ebenso auf seine eigenen Erlebnisse mit der Macht der Schrift. Sobald der Autor globalgeschichtlich erzählt, vom Gilgamesch-Epos bis zu der zu einer poetischen Mondbeschreibung angehaltenen Besatzung von Apollo 8 und weiter bis Harry Potter, wird es für Martus spannend. Vor allem, weil der Autor nicht linear vorgeht, sondern Verzweigungen folgt und Gleichzeitigkeiten aufzeigt von Handschriftlichkeit und digitaler Kommunikation. Dass Puchner das so lebendig und literaturhistorisch gut informiert erzählen kann, scheint Martus bemerkenswert.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 12.04.2019

"In atemberaubenden Schwüngen" durchquert Autor Martin Puchner die Literaturgeschichte, schwärmt Rezensentin Sarah Elsing: vom Gilgamesch-Epos bis zu Harry Potter. Und wunderbar erzählen kann er, wenn er nach neuen Querverbindungen sucht, und gute Zitate für den Small Talk findet man auch, versichert sie. Dann lernt sie wieder "geradezu Augenöffnendes" über die Zensur und den Buchdruck. Mag sein, dass das Buch nicht so gelehrt ist, wie die Schriften der Assmanns oder Benedict Andersons - Elsing macht das nichts aus. Schließlich seien ja auch viele Autoren keine Gelehrten gewesen oder professionelle Schriftsteller.