Hans-Ulrich Treichel

Der Felsen, an dem ich hänge

Essays und andere Texte
Cover: Der Felsen, an dem ich hänge
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005
ISBN 9783518223895
Gebunden, 188 Seiten, 12,80 EUR

Klappentext

In "Der Felsen, an dem ich hänge" unterhält sich Hans Ulrich Treichel und seine Leser mit formidablen Abenteuern auf Reisen, lässt bemerkenswerte Überraschungen Revue passieren, die sich beim Schreiben ereignen, berichtet von einer erstaunlichen Recherche über Truman Capote, sieht sich im Westfälischen, der ersten Heimat, genauso verdutzt um wie in Berlin, der zweiten, resümiert über Wohl und Wehe der Kinderlosigkeit und schweift in die schönen Höhen der Musik.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 08.02.2006

Sven Hanuschek schätzt Hans-Ulrich Treichel als einen Autor, der in seinen belletristischen Werken einen "erfreulich heiteren Duktus" an den Tag legt. In den poetologischen Texten seines jüngsten Buches dagegen ist von den "Felsen", an denen der Autor "hängt", die Rede, und diese sind vielgestaltig, wie der Rezensent betont. Da seien zum einen traumatische Kindheitserlebnisse, die im ersten Teil des Bandes zur Sprache kommen, und die zeigten, wie "nahe sich Treichel und seine Protagonisten" in einem "keineswegs lustigen Leben" sind, so Hanuschek mitfühlend. Ein weiterer "Felsen" ist die "Melancholie", gegen die der Autor durch sein vielfältiges Wirken und Schreiben ankämpft, wie Hanuschek meint, der es bemerkenswert findet, dass dennoch keine "bleischweren" Texte entstehen, sondern dass Treichel vielmehr für seine Erfindung des "Gedanken-Slapstick" bekannt ist. Reisetexte, die ebenfalls in diesem Band enthalten sind, zeugen von der "schönen" Komposition des Buches, etwa wenn der Autor auf einen Besuch im Erotik-Museum von Beate Uhse eine Reise in Gerhart Hauptmanns Haus auf Hiddensee folgen lässt, lobt Hanuschek. Offenkundig ist hier jemand mit seinem literarischen Wirken "auf der Flucht", meint der Rezensent, der es umso erfreulicher findet, dass der Autor dabei dennoch "aufgeräumt und witzig" bleibt.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 16.08.2005

Rezensent Martin Krumbholz beschäftigt sich ausschließlich mit dem Teil der Essaysammlung, in dem der Autor davon erzählt, wie er selbst zu einem Schriftsteller mit "gutem Stil" wurde. Von den anderen Texten erfährt man lediglich, dass es dort um weitere gute Autoren wie Kafka und Flaubert geht. Treichel, so der Rezensent, beschreibe "freimütig" seinen persönlichen Entwicklungsroman vom "unsympathischen" und unsicheren Knaben, der schließlich aus seiner kleinbürgerlich-schrecklichen westfälischen Heimat nach Berlin hinter die Mauer geflüchtet sei. Allerdings, merkt Krumbholz an, erzähle Treichel nicht, wie seine "Aschenputtel-Transformation" zum weltgewandten Autor sich en Detail vollzogen hat. Auf jeden Fall habe Treichel als Dozent für kreatives Schreiben "pflichtschuldig" all jene Ratgeber aus Amerika gelesen, die dazu anleiten, wie man so richtig gut schreibt. Hans-Ulrich Treichel, konstatiert der Rezensent, sei "zunächst einmal" ein "eleganter" Autor.
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