Hans Werner Kettenbach

Kleinstadtaffäre

Roman
Cover: Kleinstadtaffäre
Diogenes Verlag, Zürich 2004
ISBN 9783257063851
Gebunden, 505 Seiten, 22,90 EUR

Klappentext

Einmischen unerwünscht! - signalisieren die Merzthaler ihrem Gast, dem Schriftsteller Carl Wallot, als er, statt wieder abzureisen, sich zu sehr für die Belange ihres Provinzstädtchens zu interessieren beginnt. Der Literaturstar meint die Signale ignorieren zu können - bis ihn seine Schnüffelei in Teufels Küche bringt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 19.05.2004

"Wer's war", ist nicht so wichtig in Hans Werner Kettenbachs neuem Kriminalroman, stellt Tobias Gohlis gleich zu Beginn fest. Viel wichtiger ist die Schilderung der Kleinstadtatmosphäre, die durch den Mord am "Übermenschen" Keppler vergiftet wird. Ins Zentrum rückt dabei der Erzähler, ein "Jungjournalist", der gerne sich hinausträumt in die weite Welt, aber nichts anderes als die perfekte Verkörperung der "Kleinstadtressentiments" ist. Es ist angesichts dieser Zusammenhänge überhaupt kein Problem, so Gohlis, dass alles Kriminalistische und Dramatische im Laufe des Romans schlicht "verpufft". Was Kettenbach nämlich zur Kunst entwickelt hat, sei etwas ganz anderes: die "subtile Unterwanderung der Leservorstellungen", bei der dann auch kein Stereotyp auf dem anderen bleibe.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.05.2004

Ganz zufrieden zeigt sich Rezensent Kolja Mensing mit Hans Werner Kettenbachs Roman "Kleinstadtaffäre". Darin geht es um einen Schriftsteller, der aus gekränkter Eitelkeit eine kleine Provinzstadt zum Gegenstand eines Schlüsselromans macht. Doch die Dinge nehmen einen recht unerwarteten Verlauf: Als im Ort ein Mord geschieht, wird der Schriftsteller zum Hauptverdächtigen. Wie Mensing berichtet, lässt Kettenbach seinen Erzähler, einen jungen Lokalzeitungsredakteur, im Rückblick jeden einzelnen Schritt des Schriftstellers sorgfältig nachvollziehen. "Bedächtig" und "mit leicht nostalgischem Blick" schreite Kettenbach so noch einmal die kleine Welt der deutschen Provinz ab, "die es in dieser reinen Form nur noch in Büchern gibt".

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.05.2004

Für Maria Frise geht es in diesem Kriminalroman, der im Zeitungsmilieu einer Kleinstadt spielt, "betulicher" zu, als ihr lieb ist. Für ihren Geschmack geizt der Autor Hans Werner Kettenbach allzu sehr mit "überraschenden Verdachtsmomenten" und die "Falschen Fährten", die er auslegt, sind viel zu bald schon entlarvt, moniert Frise. Dass dann nicht einmal die Liebesgeschichte zwischen dem jungen Journalisten und der Witwe des Ermordeten zum Happy End führt, findet die Rezensentin auch ziemlich unbefriedigend. Mit Hinweis auf die zwölf Romane und die vielen Fernsehdrehbücher, die Kettenbach bereits vorgelegt hat, legt die Rezensentin ihm am Schluss ihrer Rezension vorsichtig eine kreative "Ruhepause" nahe.
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