Helene Ignatzi (Hg.), Barbara Städler-Mach (Hg.)

Grauer Markt Pflege

24-Stunden-Unterstützung durch osteuropäische Betreuungskräfte
Cover: Grauer Markt Pflege
Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2020
ISBN 9783525733288
Kartoniert, 190 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Die Unterstützung älterer, pflegebedürftiger Menschen im häuslichen Bereich wird schon seit vielen Jahren unter anderem durch Frauen aus Osteuropa geleistet. Diese wohnen mit im Haushalt der Pflegebedürftigen und übernehmen dabei neben der hauswirtschaftlichen Versorgung häufig auch pflegerische Tätigkeiten wie Toilettengang, Waschen oder die Verabreichung von Medikamenten. Die unklare und teilweise ungesetzliche Struktur dieser Versorgungsform ist den Verantwortlichen im Pflegesektor bekannt. Trotzdem wird vonseiten verantwortlicher Politiker und Vertreterinnen der Sozialverbände der "Graue Pflegemarkt" billigend in Kauf genommen. Die ungeregelte Normalität dieser Versorgungsform ist jedoch aus ethischem und sozialstaatlichem Verständnis nicht dauerhaft zu akzeptieren. Dieser Problemsituation geht das Buch aus verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven mit Blick auf die Alltagspraxis nach. Gerahmt werden die unterschiedlichen Perspektiven durch Geschichten über einzelne osteuropäische Betreuungskräfte, die von ihren Lebens- und Arbeitssituationen erzählen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.06.2020

Rezensent Kim Björn Becker findet den Sammelband von Barbara Städtler-Mach und Helene Ignatzi zumindest in Bezug auf die öffentliche Aufmerksamkeit gelungen. Halb wissenschaftlich, halb erzählerisch befasst sich der Band mit der halblegalen Altenpflege durch osteuropäische Einwanderer, die sich neben Altenheimen und ambulanten Pflegediensten als eine "dritte Säule" der Altenpflege in Deutschland etabliert habe, erklärt Becker. Da es den Herausgeberinnen primär darum gehe, das Thema ins Gespräch zu bringen, findet der Kritiker die Mischform vertretbar, auch wenn sich der wissenschaftliche Mehrwert (zum Teil wegen erschwerter Forschungsbedingungen, so Becker) in Grenzen halte.
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