Helmut Kohl

Mein Tagebuch 1998-2000

Cover: Mein Tagebuch 1998-2000
Droemer Knaur Verlag, München 2000
ISBN 9783426272411
Gebunden, 351 Seiten, 22,96 EUR

Klappentext

In den zwei Jahren seit der Wahlniederlage der Unionsparteien im September 1998 hat Helmut Kohl viele Höhen und Tiefen erlebt. Seit Beginn der Spendenaffäre sah er sich mit einer Kampagne konfrontiert, die ihn zur Unperson machen sollte. Aber wer glaubt, Helmut Kohl werde unter dem Trommelfeuer überzogener Angriffe, dem er ausgesetzt war, ins Wanken geraten, ist eines Besseren belehrt worden. In persönlicher Art und Weise gibt Helmut Kohl jetzt Auskunft darüber, wie er diese Jahre erlebt hat, indem er sein Tagebuch öffnet. Und plötzlich erfahren viele Ereignisse, die in der Öffentlichkeit als unstrittig dargestellt werden, eine ganz andere Deutung. Es wird offenbar, welche Motive Helmut Kohl leiten, in welchen Bindungen und Loyalitäten er sich bewegt, welche Erfahrungen ihn prägen. Der Leser erlebt den Menschen Helmut Kohl mit all seinen Gefühlen. Dort, wo er Fehler gemacht hat, gesteht er sie ein. Gleichzeitig wendet er sich kämpferisch und mit aller Entschiedenheit gegen unberechtigte Vorwürfe, die vor allem das Ziel verfolgen, die Geschichte seiner sechzehnjährigen Kanzlerschaft umzuschreiben. Dagegen setzt er überprüfbare Fakten, ergänzt durch seine sehr persönliche Sicht des Geschehens

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 14.12.2000

Gleich einen Tag nach Erscheinen des Buches gab es bereits vier gedruckte Auflagen. Eigentlich erstaunlich, stellt der Rezensent mit dem Kürzel "de" fest, weil doch das Buch nichts Neues zum Thema Parteispendenaffäre beizutragen hat. Schon der Titel sei irreführend, da es sich nicht um ein Tagebuch handele, sondern um eine im nachhinein verfasste "Apologie eines zutiefst Gekränkten". Der Rezensent sieht ein grobes Freund-Feind-Schema, eine simplifizierende gut-böse-Abrechnung am Werk: "Das Gute bleibt dabei sehr klein", schreibt "de" böse, während das Böse, all die Rufmörder, Intriganten, Unpersonen, Hetzer, Agitatoren, um nur einige Reizwörter aus Kohls Vokabular zu zitieren, den größten Teil des Buches ausmachten. Eine beschwerliche Lektüre, stellt der Rezensent fest, und enttäuschend unkritisch außerdem, wenn man sie mit Schäubles fast zeitgleich erschienenen Erinnerungen vergleiche. Kohl begnüge sich nach wie vor mit der Feststellung, er habe einen Fehler gemacht. Dass man von ihm Aufklärung und Rechtfertigung erwartet, sei dem Politiker nach wie vor so unverständlich wie jene zurückschlagende "Mechanik der Macht", die sich nun, statt gegen andere, gegen ihn selbst gerichtet habe.