Henning Lobin

Sprachkampf

Wie die Neue Rechte die deutsche Sprache instrumentalisiert
Cover: Sprachkampf
Bibliographisches Institut, Berlin 2021
ISBN 9783411740048
Gebunden, 192 Seiten, 15,00 EUR

Klappentext

Deutsch ins Grundgesetz? Verbot für Fremdwörter? Gendern oder nicht? Deutsch in der EU? Sprachpolitik hat sich in den letzten Jahren als ein lohnendes Politikfeld etabliert. Von den Sprachschlachten im 17. Jahrhundert bis zu aktuellen sprachpolitischen Verschwörungstheorien - dieses Buch analysiert die Auseinandersetzungen zum Thema Sprache und Politik. Es zeigt, welchen hohen Stellenwert das Thema Sprache im Programm der AfD einnimmt. Was steckt dahinter? Und was kann der Vereinnahmung der Sprache für politische Zwecke entgegengesetzt werden?

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.08.2021

Rezensent Jasper von Altenbockum gesteht dem Sprachwissenschaftler Henning Lobin zu, in seiner Streitschrift mit feinerem Besteck zu hantieren als der polemische Walter Krämer vom Verein Deutsche Sprache, der Gendern und Anglizismen für Teufelszeug hält und für Lobin als sprachnationalistischer Gottseibeiuns fungiert. Dennoch ist dem Rezensenten Lobins Buch nicht unbedingt sympathisch. Dass Lobin so tut, als wären alle Kritiker des Genderns rechts, alt oder doof, jede Debatte darüber unsachlich und der geschlechtergerechte Gebrauch vom Himmel auf die Sprachgemeinschaft gefallen ohne Zutun interessierter Gruppen, möchte ihm Altenbockum nicht durchgehen lassen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.07.2021

Rezensent Wolfgang Krischke liest Henning Lobins Buch als Polemik, nicht als wissenschaftliche Arbeit. Lobins These, die Neue Rechte instrumentalisiere die deutsche Sprache, kann Krischke nicht nachvollziehen, jedenfalls nicht in der Dramatik, die der Autor ihr verleiht. So streitbar dem Rezensenten die Forderung, Deutsch ins Grundgesetz aufzunehmen, die Ablehnung des Genderns oder von Anglizismen erscheint, so wenig stellen sie für ihn spezifisch rechte Positionen dar. Wenn Lobin auch noch dem Verein Deutscher Sprache und sogar der FAZ unterstellt, als Brücke zwischen Bürgertum und AfD zu fungieren, steigt Krischke endgültig aus, doch nicht ohne dem Autor vorher noch die Fragwürdigkeit seiner sprachpsychologischen Begründung des Genders nachzuweisen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 26.05.2021

Rezensent Stephan Hebel entspannt sich und empfiehlt dieses Buch all jenen, die sich durch geschlechtergerechtes und antirassistisches Sprechen bedroht fühlen. Der Linguist Henning Lobin hilft bei dieser Übung, meint Hebel, indem er nämlich auf das prinzipiell Bevormundende eines jeden Textes hinweist. Oder indem er einerseits die Instrumentalisierung von Sprache für "identitätspolitische Zwecke" einräumt, andererseits aber den "emanzipatorischen Impetus" etwa feministischer Sprachpolitik herausstreicht.

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