Henning Mankell

Wallanders erster Fall und andere Erzählungen

Cover: Wallanders erster Fall und andere Erzählungen
Zsolnay Verlag, Wien 2002
ISBN 9783552051874
Gebunden, 477 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt. Kurt Wallander ist Anfang zwanzig, Polizeianwärter in Malmö und bis über beide Ohren in Mona verliebt. Als er seinen Wohnungsnachbarn erschossen in der Küche findet, den Revolver noch in der Hand, glaubt er nicht an Selbstmord, umso mehr, als die Wohnung des Toten in Flammen aufgeht und man wenig später auf eine weitere Leiche stößt. Am Ende dieser Ermittlung hat Wallander eine Menge Fehler gemacht und leichtsinnig sein Leben riskiert, doch sein außerordentliches kriminalistisches Talent gilt als erwiesen... Von Wallanders erstem Fall bis zu einem ausgewachsenen Kriminalroman, "Die Pyramide", reicht das Spektrum der vorliegenden Erzählungen, die alle vor 1990, dem Beginn der eigentlichen Wallander-Serie, spielen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 01.10.2002

Christine Holliger gibt Entwarnung: Henning Mankell beherrsche auch die kleine Form. Nach diversen Romanen um Kriminalkommissar Wallander liefert der schwedische Erfolgsautor nun die Vorgeschichte, Wallanders Vorgeschichte, in fünf Episoden untergliedert, die wie immer bei Mankell tief ins Privatleben Wallanders eindringen. Sie seien nicht etwa vor den großen Romanen entstanden, teilt Holliger mit, sondern erst auf Nachfrage des nach-mehr-gierenden Publikums entstanden. Das hat die Lesefreude Holligers nicht geschmälert. Nicht alle fünf Geschichten seien gleich raffinert, spannend aber allemal, versichert sie. Auch wenn Mankell die Geschichten nicht als Epilog sondern Prolog zu seinen Romanen verstanden wissen will, scheint es Holliger, als runde sich das Bild und habe der Autor einen Schlusspunkt unter seine Geschichten von Kommissar Wallander gesetzt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 13.06.2002

Fallgeschichtlich ist Wallanders erster Fall sein neunter, wenn man sich den Büchern des berühmten schwedischen Kriminalautors chronologisch nähert, erklärt Ulrich Noller. Nach acht Büchern wie Fällen hätte Mankell eigentlich das Ende der Reihe angekündigt, sei aber nun rückfällig geworden, indem er seinen Lesern im neunten Buch die Vorgeschichte seines ermittelnden Kommissars Wallander präsentiert. Ulrich Noller ist davon nicht sehr begeistert. Hartnäckige Fans könnten immerhin aus den - zu einem Buch zusammengefassten - fünf Vorgeschichten eine Menge Informationen zum Vorleben ihres Helden herausfiltern, meint er: Wallanders Ehegeschichte oder die erste Schusswunde beispielsweise. Wenig glaubhaft aber findet Noller, dass der 20 Jahre jüngere Kommissar schon am gleichen Lebensekel und Verfall der Sitten gelitten haben soll wie der Mittvierziger. Da habe der Autor einfach sein Erfolgsrezept kopiert und rückübertragen, meint der Rezensent, was leider nicht wirklich funktioniere, da keine Persönlichkeitsentwicklung des Kommissars abzulesen sei. Es fehlt Noller an Dynamik und Innovationsfreude - Merkmale eines guten Kommissars wie Autors.

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