Richard Swartz

Austern in Prag

Leben nach dem Frühling
Cover: Austern in Prag
Zsolnay Verlag, Wien 2019
ISBN 9783552059320
Gebunden, 256 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Schwedischen von Andrea Zederbauer. Mit dem Diplom einer Stockholmer Eliteschule in der Hand sucht Richard Swartz Anfang der siebziger Jahre in Osteuropa nach einem Weg, sich dem väterlichen Willen zu entziehen. Ein Prager unter Pragern will er sein, den Alltag mit ihnen teilen. Der Mangel regiert - vom Toilettenpapier bis zur Moral. Anders als viele seiner Generation hält er den Sozialismus nicht für reformierbar. Er trifft auf Gastgeber, die Austernlöffel auslegen, obwohl es seit Jahrzehnten keine Austern gibt in Prag, einer Stadt, von der seine Freundin Jarka behauptet, dass in ihr nur Hunde gut und anständig leben könnten. Richard Swartz erzählt von menschlicher Nähe und großer Zuneigung, aber auch von Not und Lüge in einer Diktatur.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 03.09.2019

Franz Haas amüsiert sich mit den Erinnerungen des schwedischen Autors Richard Swartz an seine Zeit als Student im Prag der frühen siebziger Jahre. Dass der Autor seine Dissertation nicht abschließt, aber jede Menge Frauen, Bier und den Führerschein bekommt, wie der Leser erfährt, ist für Haas allerdings nicht das Entscheidende am Buch. Der westliche Blick des Autors auf Mangelwirtschaft, Korruption, Spitzeltum und Propaganda scheint Haas viel interessanter, da feinsinnig, selbstironisch, witzig und von psychologischer Tiefenschärfe. Swartz zeigt dem Leser nicht die goldene Stadt noch das magische Prag Kafkas, sondern das der bleiernen Jahre, erklärt Haas.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.04.2019

Oliver Camenzind findet Poesie und Information aufs Schönste vereint in den Erinnerungen von Richard Swartz an das Prag von 1970. Wie der schwedische Journalist eigene Erlebnisse und scharfsinnige Beobachtungen der Prager Gesellschaft mit einer fiktiven Geschichte verquickt, scheint Camenzind gelungen. Inwieweit die Prager Bierkneipen Horte des Widerstands gegen das System waren, kann Swartz dem Rezensenten auseinandersetzen. Ein kurioses, aber durchaus sachliches Stimmungsbild, das nie belehrt und sogar bei der Darstellung des Ereignislosen noch unterhält, versichert Camenzind.
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