Hermann Borchardt

Hermann Borchardt: Werke, Band 2

Stücke
Cover: Hermann Borchardt: Werke, Band 2
Wallstein Verlag, Göttingen 2022
ISBN 9783835351349
Gebunden, 687 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Hermann Borchardts dramatisches Werk zeugt von einem Leben zwischen zwei Welten: Es zeigt Borchardt, den "Anarchisten", der mit dem Kommunismus liebäugelte, ebenso wie den "Reaktionär", der sowohl Stalins Sowjetunion als auch Hitlers Deutschland kennengelernt hatte und der falschen Autorität der totalitären Staaten ein Vertrauen auf die "natürliche Autorität" Gottes entgegensetzte. Band 2 der Werkedition enthält Hermann Borchardts gesamtes dramatisches Werk: die in den 1920er Jahren im S. Fischer Verlag gedruckten Stücke wie "Die Bluttat in Germersheim", die bislang als verschollen galten, ebenso wie die im amerikanischen Exil entstandenen Dramen über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, darunter auch die "Urschrift" von Ernst Tollers Pastor Hall, die hier zum ersten Mal erscheinen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.01.2023

Rezensent Kevin Hanschke ist beeindruckt von der literarischen Qualität, die aus Hermann Borchardts im Zuge einer Werkausgabe erschienenen Theaterstücken spricht. Nachdem der erste Band mit biografischen Schriften in das Leben des Lehrers und Schriftstellers zweiter Reihe einführte, der mit großen Namen wie Brecht oder Grosz verkehrte und sich in kommunistischen Kreisen bewegte, das Konzentrationslager überlebte und später im amerikanischen Exil reaktionäre Züge entwickelte, so Hanschke, gibt ein zweiter Band mit zu seinen Lebzeiten nie aufgeführten Theaterstücken und -fragmenten nun Einblicke in das dramaturgische Können Borchardts: Anklänge des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit findet der Kritiker in den Texten, psychologisch anspruchsvolle "Thriller"-Stücke, wie auch Verarbeitungen seiner Inhaftierung im KZ und des Spagats zwischen Künstler- und Kleinbürgertum, staunt Hanschke. Er freut sich bereits auf die geplanten Bände mit Prosa und politischen Schriften dieses spannenden Autors.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 16.07.2022

Für Rezensent Martin Oehlen ist das eigentliche Drama, das Hermann Borchardt begleitet hat, das seiner eigenen Geschichte als Dramatiker, denn Borchardt wurde zeitlebens nie gespielt. Die nun im zweiten Band der von Oehlen begrüßten, von Lukas Laier, Hermann Haarmann und Christoph Hesse herausgebrachten Werkausgabe enthaltenen Stücke spiegeln laut Rezensent dieses Drama und seine Zeitumstände. Verschollenes ist laut Oehlen darunter und Zeugnisse des Ringens mit dem Naziregime, das dem Juden und Kommunisten Borchardt schwer zusetzte. Oehlen resümiert die Dramen im "Schnelldurchlauf", so das Stück über einen Studienrat im Kampf gegen die Dummheit seiner Kollegen oder eines, in dem der Autor den christlichen Widerstand schildert.
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