I.J. Kay

Nördlich der Mondberge

Roman
Cover: Nördlich der Mondberge
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2015
ISBN 9783462046557
Gebunden, 464 Seiten, 22,99 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Steffen Jacobs. Mehr als einen neuen Namen besitzt Louise Adler, genannt Lulu, nicht, als sie nach zehn Jahren endlich in die Freiheit entlassen wird. Mit Gelegenheitsjobs hält sie sich über Wasser, doch brechen sich die Erinnerungen an Kindheit und Jugend immer wieder Bahn: an die egozentrische Mutter und den gewalttätigen Vater, an die erste Liebe und Zusammenbrüche. Als Lulu Wiedergutmachung für die abgesessene Zeit im Gefängnis erhält, reist sie an den Sehnsuchtsort ihrer Kindheit, die Mondberge in Zentralafrika. In dieser großartigen Landschaft versucht sie, die Teile ihrer zerrütteten Seele wieder zusammenzusetzen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.10.2015

Laut Bernadette Conrad rettet die Sprache die Leserin vor der Qual der Lektüre des Romans von  I. J. Kay. Qual, weil Kay die Geschichte einer von Gewalt in der Familie geprägten Kindheit für Conrad reichlich drastisch erzählt, erschütternd und mit einem Fluchtpunkt in der Ferne: Afrika! Schuldgefühle, Selbstverachtung, Unterwerfung, solche Themen packt die Autorin an. Conrad ist froh über Momente im Text, wenn die verschiedenen Erzähler-Ichs, die der Zersplitterung der Hauptfigur Rechnung tragen, einmal zur Ruhe kommen oder die originelle Sprache sie berauscht, sodass das Mitleiden kurz aufhört.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 05.08.2015

Als Einladung, sich auf magische Bilder einzulassen, nimmt Carola Ebeling I. J. Kays Debütroman über eine junge Frau namens Louise oder Lulu, ganz genau legt sich die Autorin da nicht fest, wie in so vielem, meint Ebeling mit Hochachtung vor einer Geschichte und einer Frauenfigur, die sie eigenwillig und berührend zugleich findet wie selten etwas. Unfassbar im besten Sinn scheinen ihr Protagonistin und Handlungsführung. Mäandernde, assoziative Erzählweise, eine durch Flashbacks gebrochene Chronologie und ein eigenwilliger Sprachgebrauch fordern die Rezensentin und beschenken sie zugleich, und machen ihr die tiefe Verstörung, die im Zentrum der Geschichte steht (es geht um sexuellen Missbrauch und um Mord), etwas leichter erträglich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 06.06.2015

Schlichtweg das "tollste" Buch des Jahres hat Rezensentin Sabine Vogel mit I.J. Kays Debütroman "Nördlich der Mondberge" gelesen. Mit angehaltenem Atem folgt sie der vielstimmig erzählten Geschichte der unter verschiedenen Identitäten auftretenden Lulu, die verwahrlost bei ihren versoffenen und gewalttätigen Eltern aufwächst, sich nur in einer Analphabetensprache mitteilen kann, den Vater noch im Kindesalter umbringt, schließlich, nach einem brutalen Unfall bei einer Sexorgie, für zehn Jahre im Gefängnis sitzt und zuletzt in Afrika ein fragiles Glück findet. Ein "faulknerhaftes" und magisches Buch zwischen Lebensgier und Gewalt, lobt die bewegte Kritikerin.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2015

Lena Bopp findet sich schließlich damit ab, dass sie über die hier unter dem Pseudonym veröffentlichende I. J. Kay nicht viel erfahren kann, und so lässt sich die Rezensentin ganz auf den Roman "Nördlich der Mondberge" ein. Und den findet sie schlichtweg grandios, denn die Geschichte um eine junge Frau, die seit Kindertagen Leid und Qualen erduldet, sich in Traumwelten zurückzieht, im Gefängnis landet und schließlich nach Afrika auswandert, ist nicht nur spannend und eindringlich, sondern vor allem auch erzählerisch und sprachlich derart stimmig, dass Bopp nur staunen kann: Kay gelinge es, durch die verschiedenen Erzählstimmen der Protagonistin, ihre teils sprachliche Unsicherheit und den Verzicht auf Chronologie, die Unsicherheit und die Abgründe des Lebens auch stilistisch zu evozieren, lobt die Kritikerin, die auch mit der deutschen Übersetzung sehr zufrieden ist.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 09.05.2015

Dana Buchzik warnt uns vor der ambitionierten Erzählstruktur in diesem Debütroman von der rätselhaften Autorin mit dem Pseudonym I.J. Kay. Gleich vier rasant abwechselnde Binnenerzählungen muss die Rezensentin überblicken, dazu das nicht gerade rosige Milieu aushalten, dem die unzuverlässige Erzählerin entstammt, und deren Halluzinationen beiwohnen. Dass Buchzik dennoch eingenommen ist von dem Buch, liegt an seiner unkonventionellen Sprache, an magischen, bei der Rezensentin in Erinnerung bleibenden Szenen und an der tüchtig über die Stränge schlagenden Fantasie der Hauptfigur.
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