Inger-Maria Mahlke

Rechnung offen

Roman
Cover: Rechnung offen
Berlin Verlag, Berlin 2013
ISBN 9783827011305
Gebunden, 284 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Dass der kaufsüchtige Claas Jansen eine leerstehende Wohnung im eigenen Mietshaus beziehen muss, hat weit mehr Gründe als die Bankenkrise. Und nicht nur er sieht sein früheres Leben in einem rasanten Abwärtsstrudel verschwinden. Am Scheidepunkt zwischen Kiezwirklichkeit und hipper Großstadt geht es um nicht minder Existenzielles: Jeder hat hier eine Rechnung offen - die afrikanischen Dealer, die ihre Schlepperkosten abarbeiten, der Hochstapler und die alzheimerkranke Alte, die Kurzzeit-Domina, ihr neunjähriger Sohn und andere Gestalten - eine globalisierte Notgemeinschaft.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 16.05.2013

Schwer beeindruckt und tief fasziniert zeigt sich Hans-Peter Kunisch von Inger-Maria Mahlkes Romanzweitling "Rechnung offen". Die raue Oberfläche ihrer Prosa lässt ihn an Büchner und Rimbaud denken, aber insgesamt erscheint ihm das, was die junge Autorin hier serviert, doch recht einzigartig. Die Handlung, wenn man sie so nennen will, wird durch das Mietshaus zusammengehalten, das die meisten Figuren bewohnen und wahrscheinlich im Neuköllner Schillerkiez liegt. Es klingt alles ziemlich vage, aber "die Ordnungsfunktion konventionellen Erzählens" wird von Mahlke  eben "weitgehend ausgespart", wie Kunisch respektvoll erläutert. Nach und nach fügen sich die disparaten Teile zu einem bis zuletzt unvorhersehbaren "Mikrokosmos des prekären Lebensgefühls", fasst der hellauf begeisterte Rezensent zusammen.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.05.2013

Hässliche, aber gute Geschichten entdeckt Morten Freidel in Inger-Maria Mahlkes Milieuroman "Rechnung offen". Dass der Text mit einem Berliner Mietshaus als Handlungsort auskommt, stört Freidel nicht, ebensowenig die episodische Anlage. Die sadistische Freude, mit der die Autorin Details aus den hart am Rand der Katastrophe entlangführenden Leben ihrer Figuren erzählt, hat ihm gefallen, wohl auch, weil der Text laut Freidel ohne Effekthascherei auskommt. Das Buch liest er als Parabel auf das Scheitern sozialen Miteinanders und jeglicher Kommuniktion. Lauter offene Rechnungen eben.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.04.2013

Für Sabine Rohlf trägt Inger-Maria Mahlke die fahlen Farben ein wenig zu dick auf, wenn sie Elend und Versagen in einem Neuköllner Mietshaus beschreibt. In diesem Romam (dem zweiten nach Mahlkes gefeiertem Debüt) herrscht Tristesse total: Ein nordafrikanischer Dealer, eine Kifferin, eine Domina und ein kaufsüchtiger Hausbesitzer bilden das Personal dieses Romans, allesamt sind sie gleich "unglücklich, unsympathisch und unfähig", stellt die Rezensentin fest, die das so unglaubwürdig findet wie die Lichtgestalten einer Rosamunde Pilcher: Kann nicht auch jemand ohne Geld und Bildung einen freudigen Moment im Leben verspüren, eine schöne Erinnerung oder etwas Nettigkeit? Irgendwann geht die Elendsprosa der Rezensentin so auf die Nerven, dass sie der Autorin Absicht unterstellt. Positiv heraus ragt für sie allerdings der Abschnitt, in dem Mahlke das Thema Schwangerschaft gekonnt durchdekliniert.
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