Ingo von Münch

Promotion

Cover: Promotion
J.C.B. Mohr, Tübingen 2002
ISBN 9783161478963
Gebunden, 240 Seiten, 29,00 EUR

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 15.02.2003

Lang ist's her, dass der Jurist Ingo von Münch selbst promoviert hat, meint der mit "upj" kürzelnde Rezensent, und da sei es kein Wunder, dass ihm die angsteinflößende "Hürde" der Promotion in "milderem Licht" erscheine. Und so finde man vor allem "strapazierte Doktormütter und -Väter", deren Doktoranden versprechen, bei entsprechender Finanzierung binnen drei Monaten zu promovieren, Überlegungen zu einer "Psychologie der unvollendeten Dissertation" und mehr oder minder erkaufte Ehrendoktoren. Besonders gefallen hat dem Rezensenten auch die Anekdote um die 43-seitige, in vier Wochen niedergeschriebene Dissertation des später weltberühmten Kunsthistorikers Heinrich Wölfflin, die den Titel "Prolegomena zu einer Psychologie der Architektur" trug, und für einen akademischen Eklat sorgte. Zwar stelle von Münch nicht die ketzerische Frage, ob der "akademische Titel" im Grunde nur das Durchspielen eines "zivilisatorischen Rituals" sei, doch man lese so einiges vor allem zwischen den Zeilen, und das ist auch bei "upj"s kurzer Besprechung der Fall. Denn für den Rezensenten ist von Münchs Studie "ein Buch, das einem Satiriker unerschöpfliches Material zu einer 'Kritik der Promotion' geben würde". Prolegomena zu einer Kritik der Promotion, also?