Ingrid Noll

Selige Witwen

Roman
Cover: Selige Witwen
Diogenes Verlag, Zürich 2001
ISBN 9783257062656
Gebunden, 270 Seiten, 20,40 EUR

Klappentext

Die einen sterben, die anderen erben. Doch die beiden Freundinnen Maja und Cora schaffen nicht nur lästige Männer aus dem Weg, es gibt auch zwischen ihnen Rivalitäten. Frauen sind nicht die bessere Hälfte der Menschheit, sie sind nur auf andere Art gemein ...

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 23.10.2001

"Wer gleich serviert, hat später nichts zum Nachlegen". Diese Küchenregel, die die Protagonistin gegenüber Männern gewinnbringend anwendet, trifft gewissermaßen, so Hans Christian Kosler, auch auf das neue Buch der Schriftstellerin Ingrid Noll zu: Ihrem Roman "Selige Witwen" fehle das Format der früheren Erfolge. Blasse, psychologisch unscharfe Charaktere, Kleinkrieg des Alltags - alles Nichtigkeiten, zwischen denen nicht nur das Leben, sondern auch der Roman Ingrid Nolls zerrinne. Nicht einmal mehr das Morden geschieht in "großem Stil", bedauert der Rezensent. Da hat die "Weinheimer Unterhaltungslieferantin" eben das Salz in der Suppe vergessen.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 09.08.2001

Nicht ohne ein gewisses Quentchen Amüsement hat Tobias Gohlis die neuen Bücher von Ingrid Noll und Doris Gercke gelesen, in denen, wie sollte es auch anders sein, wieder mancher Mann sein Leben lassen muss.
1) Ingrid Noll: "Selige Witwen"
In "Selige Witwen", der Fortsetzung des Romans "Die Häupter meiner Lieben" aus dem Jahr 1993, nimmt alles wieder seinen bereits bekannten Lauf, berichtet Gohlis. Das mörderische Damen-Trio Cora, Maja und Emilia hat sich in der Nähe von Florenz niedergelassen und gibt sich als "dilettierende Wohngemeinschaft" zwischen Malerei, Kochkunst und Kindererziehung. Es ist allerdings eine WG, kündigt der Rezensent an, in der es mit der sozialen Harmonie nicht all zu weit her ist. Denn Cora hat alles, Maja nichts und Cora ordnet an, was Maja auszuführen hat. Nicht mal ihren eigenen Mordplan will Cora selbst erledigen. "Alles wie geklagt", meint der Rezensent, wenn auch nun unter Frauen.
2) Doris Gercke: "Die schöne Mörderin"
Die "ersatzmütterliche Lust an der Gewalt bei gleichzeitiger Scheu, sie selbst auszuüben", hat Gohlis in dem neuen Bella-Block-Krimi von Doris Gercke noch viel deutlicher verspürt. Bella Block erzählt hier erstmals aus der Ich-Perspektive die Geschichte der Russin Tolgonai, die bei ihr nächtigt und später einer Biker-Gang mörderisch zu Leibe rückt, bevor sie selbst unter die Räder kommt, referiert der Rezensent den Inhalt. Etwas enttäuscht ist Gohlis, dass Bella bei den Bösewichtern diesmal nicht selbst Hand angelegt, sondern die Rache der Frauen der schönen, sanften Tolgonai überlassen hat.

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