Iwan Bunin

Das Dorf

Cover: Das Dorf
Dörlemann Verlag, Zürich 2011
ISBN 9783908777700
Gebunden, 381 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Russischen von Dorothea Trottenberg. "Das Dorf" entfaltet durch die Geschichte der ungleichen Brüder Krassow und an Schauplätzen wie Kramladen, Jahrmarkt, Vorstadt, Landstraße oder Bauernstube ein Panorama des düsteren Provinzlebens im vorrevolutionären Russland. Bunin beschreibt dieses Leben in all seinen Facetten schonungslos und dennoch mit Verständnis, ja beinahe liebevoll. "Suchodol" rekonstruiert durch die Erzählungen der alten Magd Natalja die komplizierte Geschichte der Besitzerfamilie des Landguts Suchodol und entwirft damit das anschaulichste und dichteste Bild der untergehenden russischen Adelskultur, das in der russischen Literatur existiert.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 17.01.2012

Andreas Breitenstein rechnet es dem Dörlemann-Verlag hoch an, dass er den Literatur-Nobelpreisträger Iwan Bunin mit seiner 2005 begonnenen Werkausgabe dem Vergessen zu entreißen sucht. Denn für den Rezensenten ist es keine Frage, dass der russische Schriftsteller sich auf einer Höhe mit seinen Zeitgenossen Tolstoi, Tschechow und Gorki bewegt. Im fünften Band der Werkausgabe mit den Erzählungen "Das Dorf" und "Suchodol" widmet sich Bunin seinem "Kernthema", dem Niedergang des Lebens in der russischen Provinz am Vorabend der Revolution, lässt Breitenstein wissen. In "Das Dorf" schildert der Autor zwei gleichermaßen scheiternde Brüder, der eine als Grundbesitzer auf dem Land erfolglos, der andere als Schriftsteller in der Stadt, fasst der Rezensent zusammen. Ihn beeindruckt vor allem die düstere Atmosphäre, die sowohl in den gesellschaftlichen Verhältnissen wie auch in den Naturbeschreibungen die grassierende Gewalttätigkeit und den "geistig-moralischen" Niedergang der Zeit festzuhalten vermag. Es sind Qualitäten, die der Autor auch in der zweiten Erzählung, in dem der Ruin eines Gutsbesitzer-Geschlechts geschildert wird, demonstriert und die zudem sehr überzeugend ins Deutsche gebracht sind, lobt Breitenstein.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2012

In einer informativen Besprechung lobt Sabine Berking diese Neuübersetzung von Iwan Bunis Erzählungen "Das Dorf" und "Suchodol" sehr. "Meisterhaft" nennt sie die Leistung von Dorothea Trottenberg, denn Berking weiß um die Schwierigkeit, Bunins "schnörkellose Eleganz" ins Deutsche zu retten. Auch dem Verlag zollt sie große Anerkennung für die ehrgeizige Edition des russischen Nobelpreisträgers. Bunin, erklärt Berking, entstammte dem verarmten Landadel und betrachtete die Abschaffung der Leibeigenschaft 1861 und ihre Folgen kritisch, da sie, wie Berking schreibt, zur "Auflösung des Bandes" zwischen Gutsbesitzern und Bauern führte und zur Verarmung von beiden. Doch erzähle Bunin nicht nur von ökonomischer, sondern auch von seelischer Tristesse; Kirchendiebe, Säufer, Kindsmörder und Erbschleicher bevölkern die Geschichten. Von so viel Armseligkeit und Elend hat Berking selten gelesen, und sie fände es "kaum auszuhalten, wäre es nicht so großartig geschrieben".
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 23.12.2011

Die passende Lektüre für düstere Wintertage hat Judith von Sternburg: Iwan Bunis Erzählungen "Das Dorf" und "Suchodol", die der Dörlemann Verlag in seiner verdienstvollen Ausgabe nun herausgegeben hat, wie sich die Rezensentin freut. Was heißt "freut": Bunins Geschichten sind noch trostloser als Tschechows, stellt sie fest, die Menschen hier sind noch verzweifelter, apathischer und wehrloser, stellt Sternburg bestürzt fest. Die träumen nicht mal von einem anderen Leben! "Trübes, schlichtes Schicksal" erfährt Sternburg hier, das aber elegant beschrieben!
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