J. M. Coetzee

Ein Haus in Spanien

Drei Geschichten
Cover: Ein Haus in Spanien
S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2017
ISBN 9783103972788
Gebunden, 64 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke. Der Band versammelt drei Erzählungen J.M. Coetzees: "Ein Haus in Spanien", "Nietverloren" und "Er und sein Mann". Die unverhoffte Wiederbegegnung mit einem Ort aus der Kindheit, das Wiederkennen einer existentiellen Situation, die Sehnsucht nach einem autarken Leben: Das alles wird zum Beginn erzählerischer Meditationen, die in den Falten der Geschichten, in dem, was sie verbergen, eine Wahrheit finden. Eine Erzählung des zurückgekehrten Robinson Crusoe beschließt diesen Band. Heimgekehrte Schiffbrüchige - vielleicht ist das eine der vielen Signaturen von Coetzees rätselhaftem Werk.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 30.06.2017

Rezensentin Angela Schader freut sich über diesen von Reinhild Böhnke gelungen ins Deutsche übersetzten Band mit drei Geschichten von J. M. Coetzee. Denn zum einen enthält das Buch Coetzees 2003 gehaltene Nobelpreisrede, in der er in Form einer Kurzgeschichte über die Verbindung von Literatur und Realität sinnierte. Zum anderen entdeckt die Kritikerin hier zwei sehr "persönliche" Erzählungen des Autors, der sich in "Nietverloren" etwa an das Schwinden der bäuerlichen Kultur auf der südafrikanischen Hochebene Karoo erinnert. Das Glanzstück dieses Bands ist allerdings der Text "Ein Haus in Spanien", schwärmt die Rezensentin, die bewundert, wie brillant Coetzee hier Erfahrung und Fiktion verschränkt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 22.06.2017

Ohne Zusammenhang stehen diese drei erstmals ins Deutsche übersetzten Erzählungen für Rezensent Nicolas Freund im Werk von J.M. Coetzee. Hätte sich der Verlag entschieden, weitere Texte zu übertragen, wäre dem laut Freund möglicherweise nicht so gewesen. Auch wenn viele Themen des Autors (Apartheid, Tierethik, das Unbehagen des Menschen am Menschen) in den Texten anklingen, bleibt für Freund der stärkste unter ihnen ausgerechnet Coetzees Nobelpreisrede. Die liest der Rezensent als Reflexion über das Schreiben. Schade findet er jedoch, dass vieles darin ohne die Kenntnis von Coetzees Romanen nur schwer verständlich ist.
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 17.06.2017

Für Rezensent Richard Kämmerlings ist J. M. Coetzee der "Baumeister" unter den großen Schriftstellern. Am Ende eines mühsamen, handwerklich routinierten Prozesses entsteht ein großes Werk - oder eben eine wunderbare kleine Erzählung, von denen der Kritiker in diesem Band gleich drei entdeckt. Vor allem die titelgebende Geschichte um einen alten Mann, der ein Häuschen in Katalonien restauriert und dabei über sich und seine gescheiterten Ehen sinniert, hat es dem Rezensenten angetan. Großartig, wie Coetzee in dieser "Miniatur" über das Altern, die Liebe und die Einsamkeit reflektiert, lobt der Kritiker, der zudem staunt, wie geschickt der Autor die einzelnen Erzählungen motivisch verknüpft.