Jakub Malecki

Saturnin

Roman
Cover: Saturnin
Secession Verlag für Literatur, Basel 2022
ISBN 9783907336137
Gebunden, 272 Seiten, 25,00 EUR

Klappentext

Aus dem Polnischen von Renate Schmidtgall. Warschau 2014: Saturnin, ein alleinstehender Handelsvertreter und ehemaliger Leistungssportler, erhält eines Abends einen Anruf von seiner Mutter: Sein 96jähriger Großvater Tadeusz ist verschwunden. Entschlossen fährt er in sein Heimatdorf, um den Vermissten zu suchen.Wie in einer Familienchronik entfaltet sich die Geschichte dreier Generationen. Sie ist stark von den Erlebnissen eines Mannes geprägt, der vor allem eines war: ein zärtlich liebender Musiker, der nie Soldat sein wollte und wider Willen zum rächenden Partisanen wurde. Später wird er sich in tiefes Schweigen vergraben. Es ist der Enkel, der seinen Großvater zum Sprechen bringt und eine Geschichte erfährt, die seine eigene Jugend plötzlich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Jakub Małecki erzähl anhand einfacher und selbstbewusster Landbewohner die jüngere Geschichte Polens.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.05.2022

Rezensent Jörg Plath reist mit Jakub Malecki zurück in Polens traumatische Geschichte. Erzählt wird von dem stets traurigen und einsamen Saturnin, der nach einem Anruf seiner Mutter von Warschau aus in die polnische Provinz aufbricht, um den plötzlich verschwundenen Großvater zu suchen. Jener Großvater ist die zweite Hauptfigur im Buch, zeit seines Lebens schwieg er über die zahlreichen Morde, die er während des Zweiten Weltkriegs beging, nachdem ein deutscher Besatzer seine geliebte Schwester tötete, resümiert der Kritiker. Der Roman verhandelt im Wesentlichen die transgenerationellen Traumata der Familie, erklärt Plath - und atmet auf, dass Malecki dafür eine szenenreiche, "unterhaltsame" Erzählform findet. Dass alle Figuren an der selben Depression leiden, weder Nuancen, noch Reflexionen oder Verantwortungsgefühle erkennbar sind, findet der Rezensent allerdings bedauerlich.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 16.04.2022

Rezensentin Irene Binal erfährt aus Jakub Maleckis Roman auf eindringliche Weise, wie lange die verheerenden Auswirkungen eines Krieges fortdauern. Über mehrere Generationen spannt der Autor laut Binal seine Geschichte vom Einmarsch der Deutschen in Polen und von den Folgen, von Gewalt, Kriegstraumata, Verdrängung, Rache und Vererbung. Selten war die jüngere polnische Geschichte der Rezensentin so nah wie beim Lesen dieses Romans, den Malecki vielschichtig, mit feinfühliger Psychologie, klarem Blick und unprätentiöser Sprache ausstattet, so Binal begeistert.