James Baldwin

Von einem Sohn dieses Landes

Notes of a Native Son
Cover: Von einem Sohn dieses Landes
dtv, München 2022
ISBN 9783423290098
Gebunden, 240 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Übersetzt von Miriam Mandelkow . "Die Welt ist nicht mehr weiß, und sie wird nie mehr weiß sein." Als wäre es eine Nachricht von heute: Nachdem ein weißer Polizist einen Schwarzen erschossen hat, kommt es in Harlem 1943 zu Ausschreitungen. Inmitten der Unruhen trägt der 19-jährige James Baldwin seinen Vater zu Grabe. Das Verhältnis der beiden war zerrüttet wie das Land, das Baldwin bald Richtung Frankreich verlassen wird. Erst aus der Distanz vermag er sich seinem Vater und seiner Heimat wieder anzunähern und sich den brennenden Fragen zu stellen: Was bedeutet es, Schwarz zu sein - in den USA und in Europa? Von weißen Präsidenten regiert, von weißen Medien informiert, von einer weißen Popkultur umgeben. In zehn Essays verbindet Baldwin Analyse und Argument mit intimen Einblicken in die Suche nach der eigenen Identität.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.08.2022

Rezensent Tobias Döring staunt, wie persönlich die Essays von James Baldwin daherkommen. Die laut Rezensent gut eingeführte und mit weiterführenden Hinweisen versehene Sammlung bietet laut Döring sowohl zeitgebundene Stücke als auch solche, mit denen der Autor selbst Erlebtes, wie den Besuch in einem Schweizer Bergdorf oder seine Pariser Gefängniserfahrungen, mit Zeithistorischem verbindet und zu etwas Exemplarischen verdichtet. Nicht zuletzt Baldwins Überlegungen zur Identität beschäftigen Döring über die Lektüre hinaus.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 20.06.2022

Maike Albath ist begeistert von James Baldwins entwaffnender Lakonie. Wie der Autor in den vorliegenden Essays sein Selbstporträt gestaltet, erscheint ihr bestechend. Ebenso eindringlich findet sie seine Behandlung des Leitmotivs rassistischer Gewalt in den USA. In den zwischen 1948 und 1955 für "Harper's Magazine" und andere liberale Zeitschriften entstandenen Texten geht der Autor stets von eigenem Erleben aus, um zu etwas Allgemeinem zu gelangen, erklärt Albath. Baldwin reiht sich damit für sie nicht nur in die Reihe großer Essayisten von Emerson bis Douglass ein, seine elegante, rhythmische Syntax erinnert zudem an Henry James, findet die Rezensentin. Baldwins Harlemer Kindheitsbeschreibungen und seine Kritik an Vorbildern wie Richard Wright gehören für Albath zu den Höhepunkten des Bandes.