James J. Sheehan

Geschichte der deutschen Kunstmuseen

Von der fürstlichen Kunstkammer zur modernen Sammlung
Cover: Geschichte der deutschen Kunstmuseen
C.H. Beck Verlag, München 2002
ISBN 9783406495113
Gebunden, 367 Seiten, 19,90 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Martin Pfeiffer. "Kunstmuseen lehren uns, was wir sehen sollen, wenn wir Kunst betrachten", lautet der scheinbar einfache Eingangssatz dieses Buches. Aber was versteht man jeweils unter Kunst? Was sollen wir sehen, wenn wir sie betrachten, und wer bestimmt darüber? Wie bewältigt das Museum die ihm zugewiesenen Vermittlungsaufgaben? James Sheehan beantwortet diese Fragen, indem er Ideen-, Institutionen- und Architekturgeschichte miteinander verbindet. Sein Buch zeigt, wie Museen den Ort der Kunst in der deutschen Kultur widerspiegeln und zugleich mitbestimmen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 06.11.2002

Eine ordentliche Geschichte der Kunstmuseen in Deutschland fehlte bislang, stellt Ulrich Raulff fest. Die Studie des amerikanischen Historikers Sheehan verdient seiner Meinung nach Bewunderung, sie sei gut gegliedert - eines Schinkel oder Klenze würdig, lobt Rauff - und biete darüber hinaus zu jedem Kapitel eine prägnante Einführung in die philosophische Ästhetik der Zeit. Ein bisschen allerdings beschleicht Raulff "der sympathische Verdacht", Sheehan variiere mit den Kunstmuseen seine Geschichte des deutschen Liberalismus, mit der er vor zwanzig Jahren hierzulande bekannt geworden ist und die einen ähnlichen Zeitraum umfasst. Als Verengung der Perspektive begreift Raullf die Konzentration des Autors auf die beiden Kunstmetropolen München und Berlin, obwohl er zugibt, dass dieser Kunstgriff immerhin den Vorteil hat, eine spannungsreiche Doppelgeschichte der ästhetischen Ideale, der Baustile, der Kunstpolitik schreiben zu können. Raullf stutzt am Ende seiner Besprechung ob der Frage, wo eigentlich die Kunst selbst bleibt? Ihm scheint es, als hätten die Kunstmuseen mit allem zu tun - Bildungsidealen, nationalen Ideen und so weiter, bloß nicht mit Kunst.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 12.10.2002

James J. Sheehan hat in seiner Untersuchung über die Geschichte deutscher Kunstmuseen viel im Blick, berichtet Heinz Schlaffer. Der Autor beginne mit dem ersten Museum, dem Fridericianum in Kassel, und ende mit der Stuttgarter Staatsgalerie. Aus der Museumsgeschichte lasse sich, stimmt der Rezensent dem Autor zu, eine "gebaute Kulturgeschichte" ablesen, in der Adel und Bürgertum, philosophische Theorien, Geschichte und Öffentlichkeit aufeinander treffen. In den Museen der Vergangenheit werde der deutliche Einfluss der Fürsten deutlich, referiert Schlaffer, mag aber deren Bedeutung nicht gleichermaßen hoch schätzen wie Sheehan. Denn auch die Fürsten seien, meint der Rezensent, vom Bürgertum beeinflusst gewesen. Auch nicht nachvollziehbar findet Schlaffer, dass Sheehan keine theoretische Begründung für die Stuttgarter Staatsgalerie bereit hält. Schließlich hätte hier der Postmoderne-Diskurs einige Erklärungen zu bieten. Und überhaupt, denkt Schlaffer, werde die Kunstwissenschaft dem gegenwärtigen Museumsbau nicht gerecht, denn der sei weit davon entfernt, zur "historischen Gemäldegalerie" zurückzukehren.
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