James Knowlson

Samuel Beckett

Biografie
Cover: Samuel Beckett
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2001
ISBN 9783518412213
Gebunden, 1200 Seiten, 50,11 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Wolfgang Held. James Knowlson, der das Beckett-Archiv in Reading aufbaute, hat Becketts Werk mehr als dreißig Jahre erforscht. Mehr als zwanzig war er mit dem Autor befreundet. Ein halbes Jahr vor seinem Tod autorisierte Beckett Knowlsons Biographieprojekt: Er "ist der, der mein Werk am besten kennt". Auch zu Becketts Leben förderte Knowlson viel Unbekanntes ans Licht. So erhielt er als erster Zugang zu den aufregenden Tagebüchern von Becketts Deutschlandreise 1936/37. Mit seinen umfassenden Kenntnissen kann er zeigen, wie auch Becketts spätere Werke, die biografische Anspielungen eher vermeiden, in Leben und Denken des Autors verwurzelt sind.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 08.09.2001

Subtil, erschöpfend, sympathetisch, überwältigend, gültig. Und gar nicht preiswert, vergisst die Rezensentin zu sagen, ist das Buch auch noch. Nur kriegt man was für's Geld, weswegen es dann doch wieder eine Okkasion ist. Autorisiert vom Meister höchstselbst, der die Nase voll hatte von in seiner Vita herumstöbernden und -stümpernden Biografen, so informiert uns Erika Deiss, wertet der Band Briefe, Tagebücher und Berichte über Beckett ebenso gewissenhaft und gründlich aus wie dessen Werk. Besonders spannend findet die Rezensentin, wie aus der, so zeigt sich, überraschend fruchtbaren Montage von Privatem und Werkausschnitten da ein Beckett zutage tritt, wie man ihn nicht für möglich gehalten hätte, wirklich: Gar nicht "grämlich grüblerisch", kein "Geschöpf auf Halbmast", dafür eines voller Lebensfreude, intellektueller Neugier, Aufgeschlossenheit und Energie. Schreibt Deiss.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 13.06.2001

Die Biografie von James Knowlson ist eine wahre Fundgrube, in der jede Menge Details über Leben und Werk des großen Schriftstellers Samuel Beckett stecken, lobt Jürgen Berger ausführlich das Mammutwerk des Romanisten, Beckett-Spezialisten und Begründer des Beckett-Archivs in Reading. Das Buch sei eine hervorragende Ergänzung zur Biografie der amerikanischen Literaturprofessorin Deidre Bair, die bereits Ende der siebziger Jahre erschienen ist, informiert der Rezensent. Hier würden nun Lücken geschlossen, die Bair zur damaligen Zeit auch gar nicht hätte füllen können, meint Berger. Auch wenn sich das erste Drittel des Bandes eher schleppend liest, empfiehlt der Rezensent, durchzuhalten. Denn hier habe der Leser die Chance, ohne Voyeurismus Beckett, dieses "Monument der klassischen Moderne", ganz anders kennen zu lernen. Auch wenn Knowlson etwas überdeutlich auf Becketts pro-soziale Ader verweise, die Lektüre dieser Biografie hält der Rezensent für jeden "Beckett-Maniac" für ein unabdingbares Muss. Denn erst dann könne man sich den Autor und sein Werk tiefgehender und näher erschließen, da ist sich der Rezensent ganz sicher.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 31.05.2001

Marius Meller kann es nicht oft genug sagen: Diese dicke Biografie baut auf den Konnex zwischen Leben und Werk. Und baut dick auf Sand. Und weil der Autor das selber spitzkriegt, verlegt er sich bald aufs Dokumentarische, auf eine Chronik von Lebens- und Schaffensdaten, dies allerdings mit einer Akribie, die auch vor den lähmenden Einzelheiten eines Cricket-Matches nicht zurückschreckt. Dass es dem Autor dabei gelingt, das ein oder andre Klischee aus dem Weg zu räumen, das er dem Leser auch zwei weniger bekannte (wichtige) Episoden aus Becketts Leben (seine Reise durch Nazi-Deutschland und seine Pariser Resistance-Arbeit) näher zu bringen imstande ist, bringt den Rezensenten dazu, den erwähnten unfruchtbaren Ansatz der Arbeit zu vergessen.
Stichwörter