Jane Gardam

Eine treue Frau

Roman
Cover: Eine treue Frau
Hanser Berlin, Berlin 2016
ISBN 9783446250741
Gebunden, 272 Seiten, 21,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von isabel Bogdan. Manchmal vergisst Betty, dass sie keine Chinesin ist, so selbstverständlich nah ist ihr das Land, dessen Sprache sie seit Kindertagen beherrscht. Diese elementare Liebe zum Fernen Osten verbindet sie tief mit ihrem künftigen Mann Edward Feathers, dem jungen Star unter den Richtern der Krone in Hongkong. Als Betty Edward ewige Treue verspricht, weiß sie intuitiv, dass ihre Ehe kaum auf wilder Leidenschaft gründen wird. Doch sie ahnt nicht, dass sie nur eine Stunde später der Liebe ihres Lebens begegnen wird, Edwards Erzrivalen Terry Veneering …

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 12.05.2016

Susanne Mayer hat für die Zeit Jane Gardam in England besucht. Herausgekommen ist ein Porträt, das auch einiges über den hier vorliegenden Roman verrät. So erfährt man, dass einiges Autobiografisches in diesem Roman - Teil einer Trilogie um einen Anwalt der Krone, Edward Feathers, und dessen Frau Elisabeth - steckt. Auch Gardams Ehemann war Anwalt und wie Feathers und die anderen beiden Hauptfiguren im Buch wuchs er praktisch als Waise auf: Einen Tag nach dem Tod seines Vaters wurde der Sechsjährige ins Internat gesteckt. Sie wollte über "das Ableben des Empire" schreiben, erzählt Gardam und gerade dieser Umgang mit Kindern, die abgehärtet werden sollten, war typisch für diese Zeit. Vorbildlich erzählt findet das Mayer, die insbesondere die Kunst der Autorin bewundert, der Geschichte mitten im Satz eine Wendung zu geben.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 09.04.2016

Zunächst erinnert Rainer Moritz an Jane Gardams überraschenden Bestseller "Ein untadeliger Mann" über den Kronanwalt Edward Feathers und dessen Frau Betty. Der nun auf Deutsch erscheinende Nachfolgeroman "Eine treue Frau" erzähle dieselbe Geschichte aus einem anderen Blickwinkel, nämlich dem der Ehefrau. Mit diesem Kunstgriff gelinge es Gardam, die Täuschungen und Selbsttäuschungen, die zwangsläufig einer bestimmten Perspektive anheften würden, zu demaskieren und "das Eindimensionale von Geschichte aufzuheben". Den ersten Roman müsse man aber nicht gelesen haben, um "Eine treue Frau" zu verstehen, versichert Moritz. Der Kritiker erkennt im neuen Werk Anspielungen auf Charles Dickens, Jane Austen und Emily Brontë und lobt an Gardam, die er für eine "brillante Schriftstellerin" hält, dass sie sich nie in Sentimentalitäten verliere und gekonnt ihr Erzähltempo variiere.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2016

Begeistert hat Rezensent Lothar Müller den zweiten, nun auf Deutsch vorliegenden Band von Jane Gardams "Old-Filth"-Trilogie aufgenommen. Einmal mehr bewundert der Kritiker Jane Gardams an Charles Dickens, Jane Austen und Kipling geschultes Gespür für "kriminalistische Subtilität". Auch wenn die Romane eng miteinander verwoben sind, ist jeder der Romane auch für sich gut lesbar, versichert der Rezensent, der in diesem Band insbesondere das Seelenleben von Old Filth' Ehefrau Betty kennenlernt. Erst im zweiten Band, der zeitlich nicht voranschreitet und die Schauplätze nicht verändert, wird das Grundmuster der vor allem durch Kinderlosigkeit geprägten Ehe deutlich, erklärt Müller. "Eine treue Frau" ist vielleicht nicht ganz so "kunstvoll" wie der erste Band, verspricht aber herrliche Innenansichten der "Englishness" im niedergehenden Empire und ist zudem wieder gelungen von Isabel Bogdan ins Deutsche übersetzt worden, schließt der Kritiker.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de