Jasmina Kuhnke

Schwarzes Herz

Roman
Cover: Schwarzes Herz
Rowohlt Verlag, Hamburg 2021
ISBN 9783498002541
Gebunden, 208 Seiten, 20,00 EUR

Klappentext

Die Protagonistin, eine Schwarze Ich-Erzählerin, wächst am Rande des Ruhrgebiets auf, in den neunziger Jahren. Zu Hause wütet ein gewalttätiger Stiefvater, in der Schule gibt es wenig Unterstützung, dafür viel Ausgrenzung. Auf einem Kindergeburtstag steht beim Klingelstreich plötzlich ein Neonazi in der Tür. Die Protagonistin weiß, wie es ist, jeden Tag mit dem Schlimmsten zu rechnen, bis das Schlimmste zur Selbstverständlichkeit wird. Wo sich für andere Türen öffnen, schließen sie sich für die Ich-Erzählerin mehr und mehr, bis sie selbst davon überzeugt ist, dass sie der Welt nichts zu bieten hat. Sie gerät in eine gewalttätige Beziehung, zementiert die Abhängigkeit mit zwei Schwangerschaften. Erst als es schon fast zu spät ist, gelingt es ihr, sich und die Kinder zu befreien.
Kuhnkes Buch zeigt, wie Rassismus sich in die Seelen der betroffenen Menschen webt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 29.10.2021

Für Rezensentin Miriam Zeh ist Jasmina Kuhnkes "Schwarzes Herz" eigentlich kein Roman, nicht mal ein besonders gut geschriebenes Buch. Dennoch lohnt es sich, Kuhnkes Debüt näher zu betrachten, fährt die Kritikerin fort - und zwar nicht allein wegen der aufmerksamkeitserzeugenden Absage der Autorin an die Frankfurter Buchmesse. Die Geschichte um eine junge schwarze Frau, die in den Neunzigern in Duisburg aufwächst, sich aus dem Umfeld häuslicher Gewalt befreit und immer wieder Rassismus und Diskriminierung erlebt, scheint Zeh nicht allzu weit entfernt von der Lebensgeschichte der Autorin zu sein, zudem macht die Kritikerin in dem "bekenntnishaften" Text eine ganze Reihe sprachlicher Mängel aus. Aber Kuhnkes Debüt findet dennoch eine Menge Fans, die in den sozialen Medien mit dem Buch posieren, weiß die Kritikerin und vermutet: Der Text, der deutlich zwischen "gut und böse, rassistisch und solidarisch" unterscheidet, lädt seine LeserInnen zur Identifikation ein und macht sie "zum Teil einer Gemeinschaft".

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 21.10.2021

Als "Quattromilf" twittert die afrodeutsche Autorin und Aktivistin Jasmina Kuhnke "laut, oft derbe" über Rassismus und Diskriminierung, weiß Rezensent Cornelius Pollmer. Nun hat sie ein als "Roman" ausgewiesenes Buch zum Thema geschrieben, das den Kritiker nicht überzeugen will. Für einen Roman steht ihm die Autorin selbst entschieden zu oft im Vordergrund, begonnen bei Herkunft und Hobbys ihrer namenlosen Ich-Erzählerin. Mag sein, dass Kuhnke anhand des eigenen Schicksals ein viele Menschen betreffendes "strukturelles Problem" darstellen wollte, räumt Pollmer ein. Aber auch die an Kuhnkes Tweets erinnernde und nicht selten vor "Klischees" strotzende Sprache und der zwischen "Kampf, Anklage, Vorwurf und Selbstverteidigung" mäandernde Ton des Buches gehen ihm irgendwann ziemlich auf die Nerven.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de