Annika Brockschmidt

Die Brandstifter

Wie Extremisten die Republikanische Partei übernahmen
Cover: Die Brandstifter
Rowohlt Verlag, Hamburg 2024
ISBN 9783498003302
Gebunden, 368 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Der Vorwurf des Wahlbetrugs, ein vom Ex-Präsidenten aufgehetzter Mob, der das Kapitol stürmt und einen Galgen für "Verräter" errichtet - die Republikanische Partei, die einst die Sklaverei beendete, setzt heutzutage alles daran, eine Herrschaft der Minderheit zu etablieren: Neben Trump haben sich auch alle anderen Wortführer der Partei christlich-nationalistischen, offen autoritären und rassistischen Ansichten zu eigen gemacht. Mit dramatischen Konsequenzen: Inzwischen werden in republikanisch regierten Bundesstaaten Bücher verboten, die Rechte von Minderheiten beschnitten, der Geschichtsunterricht zensiert und das Recht auf Abtreibung abgeschafft. Die Brandstifter zeichnet die Geschichte dieser Partei nach und stellt ihre wichtigsten Akteur:innen vor. Dabei wird deutlich, wie porös die Brandmauer zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus in den USA schon immer war. Brockschmidt erzählt, wie historische Entwicklungen und Machtkämpfe die Partei geprägt und radikalisiert haben - und warum das Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2024 nicht nur für die USA von entscheidender Bedeutung sein wird.

Rezensionsnotiz zu Die Welt, 02.03.2024

Rezensent Jan Grossarth hätte sich mehr Erfahrungswerte gewünscht in Annika Brockschmidts Geschichte des "weißen religiös-fundamentalistischen Rassismus" innerhalb der Republikanischen Partei in den USA. So sehr Grossarth Brockschmidts Recherchearbeit auch schätzt, die dem Leser quellenreich und couragiert ein Panoptikum von McCarthy bis Trump eröffnet, so sehr stellt sich ihm die Frage, ob das Buch nicht zur Polarisierung beiträgt, indem es Konservatismus und Rechtsextremismus in den USA sehr theoretisch als zwei Seiten einer Medaille darstellt.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 27.02.2024

Mit Einschränkungen empfehlenswert ist Annika Brockschmidts Buch über den Rechtsruck in der Republikanischen Partei, so Rezensent Michael Kuhlmann. Dieser Rechtsruck begann, legt Kuhlmann mit Brockschmidt dar, lange vor Trump, seine Wurzeln liegen einerseits im Kampf der Partei gegen den New Deal, andererseits haben sie auch mit Problemen eines politischen Systems zu tun, das lange Zeit gleiche Rechte nicht für alle, sondern nur für einige Privilegierte vorsah. Weiterhin kommt die Autorin dem Rezensenten zufolge auf die Rolle des Christentums zu sprechen und zeichnet die Stationen auf dem Weg der Republikaner nach rechts nach, der schließlich bei Trump und einer wenig optimistischen Zukunftsprognose endet. Brockschmidts Analyse geht, beschreibt Kuhlmann, von Personen aus und bleibt recht plakativ, eine zum Beispiel soziologische Grundierung hätte dem Buch gut getan. Dennoch eine lohnende Lektüre mit Blick auf den amerikanischen Wahlkampf 2024, so das Fazit.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 26.02.2024

Mit Erkenntnisgewinn liest Rezensentin Viola Schenz Annika Brockschmidts Buch über die Republikanische Partei und ihren Weg in den Trumpismus. Kenntnisreich und unterstützt von Gesprächen mit Experten stellt Brockschmidt dar, so Schenz, wie der Radikalisierungsprozess der Partei mittels Gruppierungen wie der Tea Party schon vor Trumps Auftritt auf der politischen Bühne begonnen hatte. Die Autorin vermittele die Gegenwart geschickt mit der Vergangenheit, etwa, wenn sie aufzeige, wie die Republikaner ab den 1940ern rechte Themen übernahmen, während die Bürgerrechtsbewegung an Fahrt gewann. Auch das Ende der Sowjetunion war ein entscheidender Einschnitt, erfahren wir, da die politische Rechte ein neues Feindbild benötigte. Inzwischen, fährt Schenz, das Buch zusammenfassend, fort, lassen Trumps Unterstützer diesem alles durchgehen, und die strukturellen Schwächen der amerikanischen Demokratie, die sich nicht entschieden genug modernisiert hat, helfen ihnen bei ihren Plänen. Der offen ausgestellte antidemokratische Geist ist etwas Neues bei den Republikanern, so das Fazit.
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