Jason Goodwin

Von Danzig bis Istanbul

Zu Fuß durch das alte Europa
Cover: Von Danzig bis Istanbul
Malik Verlag, Berlin 2008
ISBN 9783890293448
Gebunden, 171 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann. "Auf unserer Wanderung haben Kate und ich jeden Tag miteinander geredet, undefinierbare Mahlzeiten geteilt und uns wochenlang nicht die Haare gewaschen. Wir sind gelaufen, bis unsere Schuhe auseinanderfielen. Und am Ende haben wir geheiratet." Jason Goodwin und seine zukünftige Frau gingen nach dem Fall der Mauer und des Eisernen Vorhangs von Danzig bis zum Goldenen Horn. Sie kamen durch Polen und die Tschechoslowakei, zogen über die Hohe Tatra nach Ungarn, Siebenbürgen, Rumänien und Bulgarien. Sie durchquerten endlose Sonnenblumenfelder, Flussauen und die Karpaten. Sie gingen mit Mönchen schwimmen, begegneten neugierigen Kindern, verblüfften Dorfbewohnern und müden Bauern. Sie wanderten untrainiert, aber voller Ambitionen und folgten einer Landkarte, die es heute schon nicht mehr gibt.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 03.03.2008

Bereits 1990 hat Jason Goodwin seine Wanderung von Polen in die Türkei angetreten, und den erstmals 1993 publizierten Reisebericht für diese Ausgabe überarbeitet, teilt ein enttäuschter Thomas Medicus mit. Zwar möchte der Rezensent keinen Zweifel an den schriftstellerischen Qualitäten des durch historische Kriminalromane hervorgetretenen britischen Autors aufkommen lassen und hebt viele mitunter anrührende und häufig sehr eindrucksvolle Schilderungen hervor. Dennoch kommt Medicus nicht umhin festzustellen, dass es das Ost- und Mitteleuropa, wie Goodwin es beschreibt, heute so gar nicht mehr gibt, ohne dass der Autor dies in seiner Überarbeitung des ursprünglichen Buches ernsthaft reflektiere, weshalb diesen Schilderungen auch etwas hoffnungslos Veraltetes anhaftet, wie er moniert. Reizvoll wäre es zum Beispiel gewesen, hätte Goodwin seiner Reise von 1990 eine aktuelle Wanderung zur Seite gestellt, meint Medicus, dem so manches Fehlurteil über historisch-politische Hintergründe der Reiseländer aufgefallen ist. Lediglich in Siebenbürgen gelinge es dem Autor, so etwas wie einen spannenden "roten Faden" zu spinnen und sich zu einer Größe aufzuschwingen, die dem Buch ansonsten abgeht, so der insgesamt unzufriedene Rezensent.
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