Jason Schwartz

Eine deutsche Pittoreske

Cover: Eine deutsche Pittoreske
Diaphanes Verlag, Zürich 2020
ISBN 9783035802924
Kartoniert, 120 Seiten, 12,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Andreas L. Hofbauer. Interieurs voller schreiend stiller Gegenstände, rätselhafte Lücken in Haushaltsbüchern, nie stattgefundene Begegnungen hinter Kalendereinträgen und stets die vielbedeutenden Gesten von Menschenhand verrückter Dinge: Wie ein sinistrer Kustode führt Jason Schwartz den Leser durch seine von Abwesenheit gezeichneten Geschichten, die auf höchst merkwürdige Weise von Kindheit und Liebe, Ausschweifung und Verfall, Mythos und Natur erzählen. Und doch dringt in dem 21 Miniaturen zählenden Album das Stimmengewirr ganzer Jahrhunderte ans Ohr des Lesers: in den enzyklopädischen Vorbereitungen einer Familienreise ans Meer etwa oder in Gestalt aufgeschnappter Wortfetzen von Braut, Bräutigam und Hochzeitsgästen während längst vergangener Feierlichkeiten. Eine Literatur, so reich an subtilen Perspektivenwechseln, dass sie Kindesblick und Erwachsenenurteil, Familienlegende und Bildbeschreibung, Inventarliste und Gerüchteküche zu einer zeitlosen Lebendigkeit von längst Vergangenem verdichtet: Eine deutsche Pittoreske ziseliert auf jeder Seite so viel Geschichte und Geschichten wie andernorts tausendseitige Epen.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 26.02.2021

Rezensentin Angela Schader ist beinahe frustriert bei der Lektüre von Jason Schwartz' Kurzgeschichten, denn erkennbare Zusammenhänge oder Handlungen gebe es hier wenig: Alles sei immer schon geschehen, dem Leser bleiben nur die Spuren auf Objekten und Intérieurs, beschrieben in mal schlanken, mal "barock gezwirbelten" Sätzen, so Schader. Als eine Art Bilderbogen oder Partitur mit experimentellen Klängen werden die Texte dann aber doch lesbar für die Rezensentin, und auch Schwartz' speziellen Stil findet sie, obwohl er an den Manierismus grenze, doch höchst spannend und innovativ.
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