Jean Klare, Louise van Swaaij

Atlas der Erlebniswelten

Cover: Atlas der Erlebniswelten
Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2000
ISBN 9783821835693
Gebunden, 96 Seiten, 20,35 EUR

Klappentext

Texte von Ilja Maso und Saskia Sombeek. Mit 21 Kartenbildern und einer speraten Übersichtskarte. Ein Buch zum Stöbern und Gestalten, in dem die klassische Landkarte zur Spielwiese wird für die eigene Phantasie. Namen von Städten, Flüssen und Bergen werden ersetzt durch Begriffe aus unserem Handeln und Erleben. Eingeleitet wird jede Reise durch die unterschiedlichen Welten unseres Erlebens mit einem kurzen philosophischen Essay - Reflexionen über die Balance von Kunst und Leben: Lebenskunst.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 29.03.2001

Tobias Gohlis bespricht vier ganz verschiedene Atlanten, die alle einen anderen Schwerpunkt haben.
1.) Klare/Swaaij: "Atlas der Erlebniswelten"
Die Idee, einen Atlas der Erlebniswelten zu erstellen, findet Gohlis schlicht "glorios", und er ist in dem Buch auf manchen bildlichen und sprachlichen Witz gestoßen. Doch muss er zugeben, dass ihm auf die Dauer das Ganze trotz "manch amüsanter Entdeckung" zu betulich ist. Die Begleittexte geißelt er gar als "pseudotherapeutisches Gewäsch", das jede Fantasieleistung der Leser im Keim ersticke. Eine "schöne Idee", urteilt er, nur schade dass sie mit "psychological correctness" ruiniert wurde.
2.) "Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland". Bd. 10: Freizeit und Tourismus.
Als "kühn" preist der Rezensent dieses Atlas, weil die Herausgeber den Themenschwerpunkt Tourismus und Freizeit gewählt haben. Gohlis ist beeindruckt, wie "umfangreich und differenziert" die verschiedenen Freizeiteinrichtungen sind und lobt den Atlas für eine detaillierte Darstellungsweise der touristischen Entwicklung einzelner Länder. Dabei werde mit so manchem Vorurteil aufgeräumt, und es würden interessante Fakten vermittelt. Gohlis lobt, dass auch die problematischen Seiten des Tourismus zur Darstellung kommen und meint, dass gerade dies den Atlas "für Schule und Weiterbildung" nützlich macht.
3.) Jeremy Black (Hrsg.): "DuMont Atlas der Weltgeschichte"
Über diesen Geschichtsatlas gerät der Rezensent regelrecht ins Schwärmen. Er ist sogar bereit, seinen alten, aus der Schulzeit geretteten Atlas dafür herzugeben. Er lobt nachdrücklich die "konsequent weltgeschichtliche Perspektive" des Bandes und preist die "fruchtbaren Blickverzerrungen", die sich aus einer nicht eurozentrierten Betrachtungsweise ergeben. Besonders interessant findet er die Karte zum Handel im klassischen Altertum, die "wahre Entdeckungen" erlaubt.
4.) "Knaurs Großer Weltatlas"
Auch dieser Weltatlas findet alles in allem das Wohlwollen des Rezensenten. Besonders lobenswert erscheinen ihm die dem Kartenteil vorausgehenden Übersichten, die "eindringlich" deutlich machen, wie sehr die Welt durch das Wirken des Menschen schon geschädigt ist. Er ist beeindruckt von der "Präzision" der Karten und lobt die kleinen Maßstäbe der Darstellungen, die eine genaue Betrachtung auch dicht besiedelter Gegenden ermögliche. Sehr erfreut ist Gohlis über das "umfangreiche, mehrsprachige Glossar", dass die Orientierung erleichtere. Weniger angetan ist er allerdings davon, dass Fachausdrücke mitunter nicht erklärt werden, und außerdem findet er die Farbgebung der Karten etwas monoton. Doch insgesamt preist der Rezensent den Atlas als "solides Stück meisterlicher Buchhandwerkskunst".