Joachim Fest

Der Untergang

Hitler und das Ende des Dritten Reiches
Cover: Der Untergang
Alexander Fest Verlag, Berlin 2002
ISBN 9783828601727
Gebunden, 207 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Die neuere Geschichte kennt nichts, was den Ereignissen des Frühjahrs 1945 vergleichbar wäre. Niemals zuvor sind im Untergang eines Reiches so viele Menschenleben vernichtet, so viele Städte ausgelöscht worden. Joachim Fest erinnert an ein Geschehen, das nicht nur politisch-historisch, sondern für ungezählte Mitlebende vor allem menschlich nichts anderes als ein Weltuntergang war.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 06.11.2002

Beinahe 30 Jahre ist es her, dass Joachim Fest seine aufsehenerregende Hitler-Biographie veröffentlicht hat, erinnert uns Thomas Maissen. Ein Beitrag Fests für den Sammelband "Deutsche Erinerungsorte" über den Führerbunker habe nun den Autor und ehemaligen FAZ-Herausgeber dazu animiert, seine Deutung der Geschichte noch einmal in Kurzform zu bringen, reduziert auf die Schilderung der letzten vierzehn Tage im Führerbunker, während die Russen Berlin eroberten. Maissen empfindet Fests Schlussfolgerungen aus den Ereignissen als stellenweise recht problematisch und er begründet seine Skepsis einleuchtend: für Fest sei Hitler nicht nur auf die Katastrophe zugesteuert, sondern er habe sie geradezu gewollt, referiert Maissen Fests Position. Belege dafür liefere Fest mit seiner Darstellung der letzten Tage im Führerbunker nicht, meint Maissen, im Gegenteil, er reduziere Hitlers höchst widersprüchliche Aussagen auf eine einzige. Prinzipiell ist es für Maissen methodisch heikel, von einem historischen Endpunkt her eine zwingende Logik zu behaupten. Gleichfalls problematisch sieht Maissen Fests Deutung, wonach Hitler das deutsche Volk quasi als Geisel genommen habe; damit erscheinen die Deutschen als Opfer, kritisiert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 15.04.2002

"Zu Recht", ist Wilhelm von Sternburg überzeugt, hätten Joachim Fests "große" Biografien über Hitler und Speer und seine Studien über den Widerstand seit Jahrzehnten viel Beachtung gefunden. Die gleiche Aufmerksamkeit schenkt der Rezensent auch dem neuen Buch des Autors über die letzten Tage im Leben Adolf Hitlers. Diese "historische Skizze" sei "faktensicher" und in ihrer Einschätzung der Person Hitlers und der Situation in den letzten Stunden des Nationalsozialismus unangefochten "souverän", meint Sternburg. Auch wenn Fest dem Historiker wenig Neues biete, sei dieser Essay ein "erschütterndes Dokument über den Irrwitz des Politischen", das Sternburg jedem empfiehlt, der den Nationalsozialismus auf einen Abschnitt der deutschen Geschichte zu reduzieren trachtet. Gerade in jüngerer Zeit gebe es insbesondere in wenig seriösen Filmen, Monografien und Sammelbänden eine Tendenz, an die Verdrängungsversuche der Deutschen in den 50er Jahren anzuknüpfen und die NS-Zeit mit anderem Unrecht "aufzurechnen", beobachtet der Rezensent und ist erleichtert, dass das neue Buch von Fest mit diesen Verzerrungen gründlich aufräumt.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 21.03.2002

"Minutiös" habe Joachim Fest für seine historische Skizze der letzten Momente des Dritten Reiches neuestes Material ausgewertet, berichtet Rezensent Klaus Hildebrand. In acht Abschnitten - vier "erzählenden Kapiteln" und vier "reflektierenden Einschüben" - formuliere Fest Thesen, die für Diskussion sorgen werden, glaubt Hildebrand. Etwa Fests Behauptung, Hitler sei von "Untergangsverlangen" mehr besessen gewesen als vom Wunsch nach dem Sieg, werde nicht jeder so schnell zustimmen wollen. Fests "historiografische Exkursion" ins Jahr 1945, literarisch meisterhaft erzählt, zeuge aber in jedem Fall von hoher Sachlichkeit und "Darstellungsgabe" und sei, wieder einmal, ein Buch des Autors, das in der historischen Literatur einen festen Platz einnehmen werde, urteilt der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.03.2002

"Spannend" und "atmosphärisch dicht" gelang laut Rezensent Rainer Blasius diese Rekonstruktion der Ereignisse der letzten drei Wochen im Führerbunker. Joachim Fest dokumentiere überlieferte Aussagen über die wahnwitzige Verkennung der Realität durch Hitler und seine "goldbetressten Lakaien", die ihn dann doch vor dem angedrohten Selbstmord bewahren wollten, wie Blasius schreibt. In seiner "Endabrechnung" beschreibe der Autor Hitlers Überzeugung, mit Willenskraft "jede materielle Unterlegenheit" wettmachen zu können, sowie dessen "beispiellose Egozentrik" und den völligen "Mangel an überpersönlichem Verantwortungbewusstsein", mit dem er seinen eigenen Untergang zu dem eines ganzen Volkes machen wollte. Von einer Tragödie im Führerbunker könne angesichts der "dressierten Willfährigkeit" der "Domestiken" nicht wirklich die Rede sein, resümiert Blasius.
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