Jörg Magenau

Princeton 66

Die abenteuerliche Reise der Gruppe 47
Cover: Princeton 66
Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2016
ISBN 9783608949025
Gebunden, 223 Seiten, 19,95 EUR

Klappentext

April 1966. Viele sind eingeladen, etwa achtzig machen sich auf die Reise. Unter den Schriftstellern Grass, Lenz und Enzensberger. Unter den Kritikern Höllerer, Mayer und Reich-Ranicki. Die Regeln denkbar einfach: Eine Lesung dauert nicht länger als zwanzig Minuten. Diskussion über das Gehörte. Dann die Wortmeldung eines pilzköpfigen, nahezu schüchternen Mannes, der den Anwesenden "Beschreibungsimpotenz" vorwirft: Über Nacht wurde Peter Handke zum Jungstar der Literatur - und es war nicht zuletzt diese grundsätzliche Kritik, die dazu führte, dass es nur mehr zu einem letzten Treffen der Gruppe 47 kommen sollte. Jörg Magenau zeichnet ein präzises Porträt dieses besonderen Wochenendes im Jahr 1966, das mehr war als nur ein Gipfeltreffen der deutschsprachigen Literatur.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 04.04.2016

Hanna Engelmeier haben Jörg Magenaus Erinnerungen an den Betriebsausflug der Gruppe 47 nach Princeton nicht sehr gefallen. Laut Engelmeier verspielt der Autor die Chance auf eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema Literatur und Literaten durch das selbst gesetzte, jedoch im Parlando seiner Erzählung untergehende Ziel eines kulturgeschichtlichen Panoramas. Besser wäre gewesen, der Autor hätte die medialen Bedingungen des Treffens in Princeton realisiert und miteinbezogen und seine Quellen benannt, findet die Rezensentin, anderenfalls aber hätte er die Fiktionalität seines Ansatzes kennzeichnen sollen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 15.03.2016

Dieses Buch ist nicht einfach nur die Geschichte über das vorletzte, berühmte Treffen der "Gruppe 47" in Princeton, verspricht Rezensent Thomas Steinfeld. Vielmehr erzähle Jörg Magenau von diesem drei Tage währenden Ereignis, als sei er selbst dabei gewesen, fährt der Kritiker fort, der in dieser klugen imaginären Reportage Protagonisten wie Hans Werner Richter, Günter Grass, Peter Weiss oder Peter Handke ganz nahe kommt. Steinfeld liest nicht nur von den literarischen und politischen Ansprüchen der Autoren, sondern verdankt Magenau geradezu eine vielseitig erzählte, konzentrierte Geschichte der deutschen Literatur nach dem Zweiten Weltkrieg. Großartig, wie der Autor Kulturgeschichte und szenische Beschreibung ineinanderfließen und ein äußerst realistisches Gruppenbild entstehen lässt, lobt der Rezensent, der nicht zuletzt interessante Einblicke in den von Intrigen und Selbstbezogenheit geprägten Autoren-Klüngel erhält. 
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Rezensionsnotiz zu Die Welt, 13.02.2016

Marc Reichwein fällt zu dem berühmten Princeton-Abstecher der Gruppe 47 das Bild der Fußballer-Reise ein. Ähnlich cool bis verklemmt wandeln die Herren durch die historischen Fotos, die übrigens die anwesenden Frauen kaum zeigen, obwohl die Fotos von Fotografinnen aufgenommen wurden, bemerkt der Rezensent leicht süffisant. Die Avantgarde der Fünfziger begann sich langsam zu langweilen und würde demnächst von der Studentenbewegung hinweggefegt. Vorerst war da Peter Handke mit seiner berühmten Wutrede, in der er den älteren Kollegen "Beschreibungsimpotenz" vorwarf. Lauschige Zeiten waren das. Magenau erzählt sie laut Reichwein unterhaltsam und chronologisch nach und bereichert die "ganzen Germanistenbibliotheken", die es zu diesem Thema schon gibt, um ein "würdiges Stadionmagazin".