Jörg Matheis

Mono

Erzählungen
Cover: Mono
C.H. Beck Verlag, München 2003
ISBN 9783406502613
Gebunden, 250 Seiten, 17,90 EUR

Klappentext

Sylvie riecht Feuer im August, auch wenn es gar nicht zu brennen scheint in ihrem Dorf am Glan, aus dem sie fortgehen will, wenn sie sechzehn ist. Aber für ihren Bruder ist es das schönste Land, das es gibt, und für seine Freundin, die zu ihnen aufs Land gezogen ist, auch: Gerüche, Geräusche, Farben, Stimmungen, Ruhe. Aber Sylvie denkt an die Toten und riecht Feuer. Der Architekt Holzmann fotografiert Alexandra beim Basketball, kommt immer wieder zu ihr ins Training, bis sie ihn besucht, in seiner Wohnung, den Arbeitskollegen ihres Mannes, der anders bauen will, mit anderen Formen und Materialien, und der von einem großen Brand träumt ?

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 24.09.2003

Alle Männer verharren in diesem "klaustrophobischen Ort" schreibt Susanne Messmer. In der Rubrik "Neue Bücher, kurz besprochen" rezensiert sie die Erzählungen von Jörg Matheis aus der - in diesem Fall pfälzischen - Provinz. Man erfährt leider nicht so richtig, ob sie ihr gefallen haben. Jedenfalls handeln die Erzählungen von den zurückgebliebenen oder zurückkehrenden Männern einer Familie, die ihre Schwestern und Mutter von dannen ziehen sehen. Dabei entstehe ein Bild eines "düsteren, melancholischen Ortes", in dem der Autor die "Menschen klammheimlich auf sich selbst zurückwerfe". Ein Konflikt zwischen Dableiben und Weggehen.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 08.07.2003

In seinem Buchdebüt sammelt der Bachmannpreisträger Jörg Mattheis seine Erzählungen aus und über die Provinz. Andreas Dorschel ist davon überhaupt nicht überzeugt. Er findet es langweilig, wenn der Autor die provinzielle Welt nicht entlarven, sondern nur zeigen will, wie sie wirklich ist. Auch die handelnden Personen sieht er nur schwach ausgearbeitet. Auch die Akteuere und ihr Handeln blieben "blass und konturlos". "Vielleicht ist das die Langeweile des wirklichen Lebens", kritisiert Dorschel, "aber ist Literatur dazu da, sie zu verdoppeln?"
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.06.2003

Für Klara Obermüller liegt über den trostlosen Geschichten von Jörg Matheis "eine lähmende Stimmung wie Mehltau", die drohe, auch den Leser zu lähmen. Matheis erzähle von Menschen, die sich in der Ausweglosigkeit eingerichtet haben. Ein Satz wie "Da ist nichts, auf dem Land" weckt in der Rezensentin den Verdacht, der Autor habe keinen Erzählstoff. Doch wenn es etwas zu erzählen gibt, so Obermüller, könne Matheis sowohl Stimmungen evozieren als auch Spannungen erzeugen. So ist die Rezensentin ganz fasziniert, wenn die "dumpfe, unkontrollierbare, archaische Gewalt" ins Spiel kommt, die die Bewohner des pfälzischen Dorfes Mühlbach am Glan sich selbst und ihren Mitmenschen antun. Das gebe "Matheis' ansonsten so stille, so makellose Sprache eine raue Schärfe", die das beklemmende Gefühl erzeuge, auf eine Katastrophe zuzutreiben.
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Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 10.04.2003

Martin Krumbholz zeigt sich äußerst angetan von diesen Erzählungen, die alle auf verschiedene Weise, wie er zusammenfasst, vom Abschiednehmen in der pfälzischen Provinz handeln. Der Rezensent hat "wunderbare Sätze" in diesem Debütband gefunden, und er lobt, dass trotz der "frappierenden Beschreibungspotenz" es dem Autor niemals um bloße "Originalität" gehe. Er gesteht begeistert, er könne "endlos" aus den Erzählungen "zitieren". Krumbholz sieht die Texte neben diesen opulenten Beschreibungen vor allem durch "Aussparungen und Leerstellen" geprägt, wobei er besonders preist, wie Matheis mit wenigen "Federstrichen" die ganze, diffuse Gefühlswelt seiner Protagonisten zu illustrieren versteht.