John Boyne

Als die Welt zerbrach

Roman
Cover: Als die Welt zerbrach
Piper Verlag, München 2022
ISBN 9783492071970
Gebunden, 416 Seiten, 24,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Michael Schickenberg und Nicolai von Schweder-Schreiner. Drei Jahre nach dem katastrophalen Ereignis, das ihre Familie zerriss, fliehen eine Mutter und ihre Tochter von Polen nach Paris. Blind vor Sorge und Schuldgefühlen ahnen sie nicht, wie schwer es ist, der Vergangenheit zu entkommen. Fast achtzig Jahre später führt Gretel Fernsby in ihrem Londoner Villenviertel ein ruhiges Leben, Welten entfernt von der traumatischen Kindheit. Als eine junge Familie in die Wohnung unter ihr zieht, hofft sie, dass die eingespielte Hausgemeinschaft nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Doch der neunjährige Henry weckt Erinnerungen, denen sie sich nicht stellen will.Gretel steht plötzlich vor der Wahl zwischen ihrer eigenen und Henrys Sicherheit. Gewinnt die Verantwortung, oder macht sie sich mitschuldig, wie damals? Wenn sie jetzt eingreift, riskiert sie, Geheimnisse preiszugeben, die sie ein Leben lang gehütet hat.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.01.2023

John Boyne hätte besser auf dieses Sequel zu seinem Erfolgsroman "Der Junge im gestreiften Pyjama" verzichtet, meint Rezensent Sascha Feuchert. Zum einen handelt es sich laut Feuchert einfach um ein schlechtes Buch. Schlimmer noch ist es für den Kritiker allerdings, dass Boyne dem Vorgängerroman durch diese Fortsetzung so etwas wie ein historische Grundlage verpasst - und so haben wir es nun mit zwei "erschütternd trivialisierenden" Romanen zum Holocaust zu tun, stöhnt der Rezensent. Erzählt wird die Geschichte von Brunos überlebender Schwester Gretel, die nach dem Krieg und der Hinrichtung des Vaters gemeinsam mit ihrer Mutter von ehemaligen Résistance-Kämpfern brutal misshandelt wird, Vergangenheit und Schuldgefühle als Kind eines Täters in Australien hinter sich lassen will, dort aber auf einen ehemaligen SS-Mann trifft. Der führt ihr noch einmal die Gräueltaten des Vaters vor Augen, setzt ihr außerdem die von ihm entwendete Brille Hitlers auf die Nase, worauf Gretel gleichermaßen "verzückt" und "entsetzt" stöhnt. Im Laufe des Romans trifft sie auf verschiedene Opfer des Holocaust -  Begegnungen, die von Boyne oft in "schiefen Tönen" geschildert werden, wie der Kritiker bemerkt. Und wenn Gretel schließlich im hohen Alter noch einen Nachbarn, der seine Familie drangsaliert, tötet - und die Haftstrafe als Sühne der vermeintlichen Mitschuld an den Taten des Vaters auf sich nimmt, kommt Feuchert zu dem Schluss: In diesem Roman, der sich einfühlend und historisch geben will, stimmt wirklich nichts.
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