John Lewis-Stempel

Mein Jahr als Jäger und Sammler

Was es wirklich heißt, von der Natur zu leben
Cover: Mein Jahr als Jäger und Sammler
DuMont Verlag, Köln 2019
ISBN 9783832183851
Gebunden, 352 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Sofia Blind. Als John Lewis-Stempel mit seiner Familie nach Herefordshire am äußersten Rand Englands zieht, ist er überwältigt von der Vielfalt der Flora und Fauna. Er wagt ein Experiment, das ihn verändern wird. Kann er es schaffen, ein Jahr lang nur von dem zu leben, was ihm die Speisekammer der Natur bietet? Können ihn die Wiesen, Hecken und Bäche seines sechzehn Hektar großen Anwesens Trelandon ernähren? Der Autor erzählt von den Herausforderungen und Entbehrungen, die Kälte und Schnee mit sich bringen, aber auch die Ernährung ohne jede Zutat aus dem Supermarkt. Er berichtet von seinem eigensinnigen Jagdhund Edith und den neuen Rezepten, die er kreiert. Am Ende hat sich sein Bewusstsein für die Natur und für seinen Körper ebenso grundlegend gewandelt wie sein Verhältnis zu unserem achtlosen Umgang mit Nahrungsmitteln.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 24.08.2019

Rezensentin Angela Schader warnt die Leserschaft: Lewis-Stempels Bericht von seinem Experiment, sich ein Jahr lang nur von dem zu ernähren, was die Natur auf seinem englischen Gut ihm hergibt, sei "nichts für Ökoromantiker". Im Gegenteil hat die Kritikerin hier gelernt, wie hart die Natur sein kann: Obwohl dem Autor Kaninchen schon nach kurzer Zeit aus dem Hals hängt, muss er sie immer wieder essen, um nicht vor Hunger zu sterben, erzählt Schader. Sie kann sich daraufhin vorstellen, wie es wirklich ist, der Natur auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu sein. Für Experimentierfreudige biete das Buch außerdem eine Reihe kurioser Rezepte wie "Frühlingssalat aus Knoblauchrauke, Behaartem Schaumkraut, Weissdornsprossen und jungen Löwenzahnblättern", schmunzelt Schader. Insgesamt erscheint ihr die Schilderung des Abenteuers von Lewis-Stempel sehr unterhaltsam und lehrreich zugleich.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 27.06.2019

 Sich ein Jahr lang vollständig nur von dem zu ernähren, was Wald und Flur hergeben, und darüber zu schreiben - das ist das dem Buch zu Grunde liegende Projekt des Autors. Sylvia Staude hebt hervor, wie hart der Autor den Alltag des Jagens und Sammelns empfindet und beschreibt. Die Natur, so Staude, ist für den Autor ein "System, das sich seiner selbst bewusst ist". Dennoch verschmäht er nicht den Karnikelbraten, das Wildentenschmalz, dazu Beeren und Pilze. Sich dies alles zu erjagen und zu ersammeln ist mühselig und anstrengend, besonders im Winter - weshalb die Rezensentin den deutschen Untertitel verärgert als "modisch" kritisiert: Es sei hier nicht die Rede von "Entschleunigung", sondern von ebendieser Anstrengung, die von uns heutigen Stadtmenschen schon aus Unkenntnis nicht mehr zu leisten sei.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 24.05.2019

Johannes Kaiser ist vollkommen klar, dass die Schilderungen des Farmers und Naturschriftstellers John Lewis-Stempel über sein Jahr mit der Natur als Ernährer eine Illusion ist. Wie knallhart und entbehrungsreich es ist, sich von Kräutern, Pilzen und selbsterlegtem Wild zu ernähren, führt ihm der Autor vor Augen. Anregungen fürs Würzen mit Wildkräutern und Taubenbrühe nimmt Kaiser gern entgegen und freut sich über die im Buch enthaltenen lebendigen Erzählungen aus der Kindheit des Autors.