John von Düffel

Goethe ruft an

Roman
Cover: Goethe ruft an
DuMont Verlag, Köln 2011
ISBN 9783832196493
Gebunden, 317 Seiten, 19,99 EUR

Klappentext

Es gibt zwei Sorten von Schriftstellern: die strahlenden Zauberer und die erfolglosen Zweifler. Der Erzähler von John von Düffels neuem Roman gehört zweifellos zu den Erfolglosen. Seit Jahren schon sitzt er "an etwas Größerem". Doch er hat einen Förderer: Goethe. Der heißt natürlich nicht wirklich so doch wenn irgendjemand heute Goethes Format hat, dann er. Ein Klassiker zu Lebzeiten, ein Literaturgott. Seine Lesungen gleichen Messen. Oder Rockkonzerten. Goethe überredet den Freund, ihn bei einer Veranstaltung in der Lausitz zu vertreten. Seine Assistentin bringe ihm den Ordner mit den Unterlagen gleich vorbei, der alles enthalte, was zum erfolgreichen Schreiben nötig sei. Aber Vorsicht: Es ist sein einziges Exemplar. So kommt der Erzähler in den Besitz der Goethe-Formel. Und macht gleichzeitig die Bekanntschaft von Frau Eckermann. Sind Formel und Frau bei ihm in guten Händen? Goethe ruft an erzählt die ebenso rasante wie charmante Jagd nach dem Geheimnis des Erfolgs und nähert sich darin auf augenzwinkernde Weise dem Schnittpunkt von Lesen und Leben.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2011

Rezensentin Meike Fessmann hat John von Düffels sechsten Roman "Goethe ruft an" mit gemischten Gefühlen gelesen. Die Geschichte um einen Schriftsteller, der aus Angst vor dem Scheitern mit seinem Roman nicht fertig wird und sich zugleich mit einem erfolgreichen, "Goethe" genannten Freund und Kollegen, der den Durchbruch längst geschafft hat, messen muss, hat die Rezensentin zwar durchaus unterhalten - der Ich-Erzähler erscheint ihr aber doch zu "geschwätzig". Als eben jener Erzähler von seinem Freund die Möglichkeit verschafft wird, in dessen Namen ein Seminar zum Thema "Leichtschreiben" in einem Luxushotel vor kuriosen Nachwuchsautoren zu halten, verfolgt die Kritikerin nicht nur amüsiert die Verzweiflung des Protagonisten, sondern erhält auch interessante Einsichten in das literarische Handwerk. Zu großen Teilen bestehe Düffels Roman aber leider aus der Imitation "überzeichneter Sprechweisen" und sei deshalb leider nur "Mittelmaß", so die Kritikerin.
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Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.08.2011

Einen etwas zwiespältigen Eindruck hat John von Düffel Roman über die Schwierigkeiten des Schreibens bei Ernst Osterkamp hinterlassen. "Goethe ruft an" ist in seinen Augen eine komödiantische Farce mit "herrlich ins Karikaturistische" überdrehten Figuren. Er bescheinigt dem Werk um einen erfolglosen, von Selbstzweifeln und Schreibblockaden geplagten Schriftsteller, der für einen Freund, einen höchst erfolgreichen Großschriftsteller, genannt Goethe, einen Schreibkurs in der Lausitz übernehmen soll, bei dem natürlich alles schief geht, auch viel Witz, Ironie, brillante Dialoge, kurz: Virtuosität. Andererseits kann die zur Schau gestellte Virtuosität für Osterkamp eine "gewisse Leere" nicht verbergen. Überhaupt scheint ihm der Autor viele Situationen schlicht zu überreizen. Zudem findet er die Erzählerfigur nicht wirklich interessant. Und nicht zuletzt ist dieser "Jux" mit 320 Seiten für seinen Geschmack einfach zu lang geraten.
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