Jonathan Spence

Verräterische Bücher

Eine Verschwörung im alten China
Cover: Verräterische Bücher
Carl Hanser Verlag, München 2005
ISBN 9783446205895
Gebunden, 335 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Susanne Hornfeck. Im Jahre 1728 überreicht ein Unbekannter dem unbescholtenen General Yue Zhongqi einen Brief, der zu einer Rebellion gegen den Kaiser aufruft. Von diesem Moment an ist für Yue Zhonqi nichts mehr, wie es eimal war: denn schon der Besitz dieses Briefes macht ihn verdächtig.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.2006

Andreas Platthaus ist von diesem Buch des amerikanischen Sinologen Jonathan Spence vollkommen gefesselt und findet, dass es sich "wie ein Roman liest". Spence wertet in diesem vom Verlag als "Politkrimi" angepriesenen Band Dokumente über eine politische Verschwörung im China des 18. Jahrhunderts aus, in der ein Brief mit "schweren Vorwürfen" gegen den Kaiser eine herausragende Rolle spielt. Im Mittelpunkt der Darstellung steht nicht etwa der geheimnisvolle Briefschreiber, der die Affäre ins Rollen bringt, sondern die "Reaktion des Kaisers", der mit Rechtfertigungen und staatlichen Umerziehungsprogrammen versucht, die Sache aus der Welt zu schaffen, statt wie üblich drakonische Strafen zu verhängen, erklärt Platthaus. Daraus entstehe ein Stück "Geschichte der Qing-Dynastie", es ergebe sich ein Blick in die Gesellschaft Chinas im 18. Jahrhundert, und nicht zuletzt erweise sich das Buch als "Lehrstück über die Ohnmacht der Mächtigen gegenüber dem Gerücht", so der Rezensent begeistert. Das alles sei "rasend spannend" zu lesen und weise Parallelen zur heutigen Zeit auf. Laut Platthaus enthüllt dieser Band, was die "Staatsmacht" normalerweise nicht an die Öffentlichkeit dringen lassen will.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 05.11.2005

Tilman Spengler muss einen ziemlich vertrackten Plot nacherzählen, um seinen Lesern erklären zu können, was dieses Buch des renommierten Sinologen Spence ausmacht. In aller Kürze: Ein Beamter im alten China kann sich nicht mit der neuen Herrscherdynastie abfinden und schreibt Bücher und Kommentare zu Büchern, in denen er diese Herrscher mit den Barbaren gleichsetzt, nach dessen Tod liest ein anderer unzufriedener Gelehrter diese Bücher und sucht einen General, der eine Revolution anführen soll, das Vorhaben jedoch dem Kaiser verrät, und am Ende werden sämtliche körperlichen wie schriftlichen Überreste des ersten Unzufriedenen vernichtet, und der zweite wird einer Art Gehirnwäsche unterzogen, bis er alle Kritik widerruft. Das Erstaunliche hieran sei nun die Art und Weise, in der der Leser in diesen Roman hineingezogen werde, meint der Rezensent. Zunächst lese er mit einigem Befremden eine Geschichte aus dem alten China, doch mit der Zeit rückten die Ereignisse wie auch die Personen immer näher, bis am Ende klar wird, dass diese Geschichte letztlich genau so jetzt wie damals spielt. Den Stoff habe Spence zwar nicht selbst erfunden, erklärt der Rezensent, doch sei Spence' Version ein "Glücksfall, von genauso fesselnder, wie akademisch fundierter Nacherzählung", woran auch die Übersetzerin Susanne Hornfeck großen Anteil habe.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de