John Green

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?

Notizen zum Leben auf der Erde
Cover: Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Carl Hanser Verlag, München 2021
ISBN 9783446270558
Gebunden, 320 Seiten, 22,00 EUR

Klappentext

Aus dem Amerikanischen von Henning Dedekind, Friedrich Pflüger, Wolfram Ströle, Violeta Topoalova. John Green verbindet sein eigenes Leben mit den großen Fragen der Menschheit: Was hat ein Teddybär mit Macht und Ohnmacht zu tun oder das Googeln mit unserer Endlichkeit? Mit seinem Blick für Seltsames, Wichtiges und Überraschendes bewertet John Green die menschengemachte Gegenwart auf einer Skala von 1 bis 5. Das Anthropozän ist das aktuelle Erdzeitalter, in dem wir den Planeten grundlegend verändern. John Green versammelt Facetten dieser Epoche: Seine absurden, erhellenden und ganz persönlichen Funde spiegeln unser Leben mit allen Höhen und Tiefen.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Rundschau, 05.07.2021

Von John Greens Manie, alles mit einem bis fünf Sternen zu bewerten, ist Rezensentin Friederike Meier etwas genervt, aber ansonsten imponieren ihr die auf einer Podcast-Reihe basierenden Essays des amerikanischen Jugendbuchautors. Green behandelt darin ihren Informationen zufolge die Ausbreitung der Kanadagänse, die Fußballhymne "You'll never walk alone", den Sender CNN, seine Heimatstadt Indianapolis oder auch die Notwendigkeit, Verletzlichkeit zu zeigen. Wie er dabei eigene Gedanken mit dem Wissen anderer Autoren gefällt Meier ebenfalls gut: nie belehrend, nie beildungshuberisch, sondern inspirierend und bereichernd. 

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 19.06.2021

Rezensentin Marlen Hobrack bewundert die "beinahe unerträgliche Leichtigkeit", mit der John Green in seinem Buch ausgehend von kleinen Phänomenen, denen er im Stil von Online-Bewertungen Punkte verleiht (der Halley'sche Komet erhält 4,5 von 5 Punkten, der Nachrichtensender CNN nur 2) die große Frage nach der (Ohn-)Macht des Menschen im Anthropozän stellt. Wie Green beispielsweise Fotos, kurz vor zeitgeschichtlichen Einschnitten aufgenommen, betrachtet - August Sanders Fotografie "Drei Bauern auf dem Weg zum Tanz" vor dem Ersten Weltkrieg oder Green selbst mit seiner Familie kurz vor der Corona-Pandemie - scheint die Rezensentin zu berühren, wie auch die einbezogenen persönlichen Erfahrungen von Sucht und Angstzuständen des Autors. Auffallend findet sie zudem den fürs Onlinezeitalter "typischen" ironischen Unterton des Buchs. Vielleicht ist es ja Greens Tätigkeit als Jugendbuchautor, die ihn zur solch eingängigen Darstellungen komplexer Themen befähigt, vermutet Hobrack - sie vergibt abschließend 4 von 5 Punkten.

Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk, 19.06.2021

Ob "all die Privatheit", die John Green in seinem Buch preisgebe, sie wirklich interessiert (er sei ja kein Jahrhundertphilosoph), fragt sich Rezensentin Ute Wegmann anfangs, antwortet dann aber schnell mit "ja". Denn dem Jugendbuchautor gelinge es in diesem außergewöhnlichen Sachbuch, seine laut Wegmann durchweg sehr persönliche Einschätzung und Bewertung verschiedenster Phänomene - über Klimaanlagen, Wandmalerei, Teddybären oder Bakterien spricht er und vergibt dabei maximal fünf Sterne - auf allgemeinere Fragen zum Mensch-Welt-Verhältnis unserer Zeit zu beziehen, lobt die Rezensentin. Greens sehr "kritischer" Blick auf die Dinge und sein mit literarischen Zitaten angereicherter, aber nie hochtrabender Schreibstil, "tiefsinnig" und doch "leicht", übt eine besondere Faszination auf die Kritikerin aus. Eine allermindestens unterhaltsame, in ihrem Fall aber sogar inspirierende Lektüre, schließt Wegmann.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.06.2021

Rezensent Uwe Ebbinghaus kennt John Green als erfolgreichen Jugendbuchautor. Wenn Green nun Kurzessays aus seinen Podcasts zusammenstellt, zeigt sich Ebbinghaus gleichfalls überzeugt von Greens Fähigkeiten, in diesem Fall: populärwissenschaftlich von eigenen Ängsten, Klimawandel, Corona, Ökonomie und dem menschlichen Gehirn zu erzählen. Der Ebbinghaus gelegentlich überfordernden Subjektivität der Texte zum Trotz: Green mischt persönliche Erfahrungen, wissenschaftliche Quellen und Zitate von Dichtern und Denkern geschickt genug, um den Rezensenten ins Denken zu ziehen.
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Rezensionsnotiz zu Deutschlandfunk Kultur, 04.06.2021

Rezensent Volkart Wildermuth vergibt 4,5 Sterne an John Greens, wie er findet, witziges, interessantes und überaus anregendes Buch. Das Prinzip dieses Buches sei simpel - geradezu "banal", aber wirkungsvoll: John Green vergibt Sterne an die verschiedensten Aspekte und Elemente des Anthropozäns: an Brettspiele, Sonnenuntergänge oder Supermarktketten. In den Verknüpfungen dieser Elemente und den Erklärungen zu Greens Bewertungen scheint Privates wie Gesellschaftliches auf und vermengt sich miteinander, erklärt Wildermuth, der auch angetan ist von den herrlich knappen Schilderungen Greens. Überhaupt nähere sich Green seinen Themen stets auf persönliche Weise, auch wenn er sie aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Er will nicht belehren, sondern reflektieren, beobachten, informieren und vor allem zum Denken anregen - über witzige Kleinigkeiten und die ganz "großen Fragen", so der begeisterte Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.06.2021

Rezensentin Elisabeth von Thadden empfiehlt dieses Buch wärmstens: Autor John Green greift in Miniessays "ein paar Dutzend Partikel des Kosmos" heraus und untersucht an ihrem Beispiel sein Verhältnis zur am Menschen leidenden Außenwelt. Die Malereien von Lascaux gehören ebenso dazu wie eine Platane, in der sich zwei Kriegsflüchtlinge über Jahre versteckten. Am Ende steht eine Bewertung in Form von Sternchen. Der Rezensentin gefällt der Witz von Green ebenso wie seine Neugier und die Kenntnisse, die er vermittelt. Sie vergibt 5 Sterne, wenn wir das richtig deuten.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 18.05.2021

Bevor sich Rezensent Alex Rühle über John Greens erstes Sachbuch freuen kann, macht er erstmal seinem Ärger Luft: Gern hätte er vorab gewusst, dass es sich bei den Texten um überarbeitete Folgen von Greens Podcast "Anthropocene Reviewed" handelt. Insofern bekommt der Kritiker hier keineswegs ein Überblickswerk zum Anthropozän, sondern voneinander unabhängige Beobachtungen aus dem amerikanischen Alltag oder aus Greens Leben. Diese aber bestechen durch Scharfsinn und Frische, fährt der Rezensent fort, der hier etwa liest, wie Green seine Depressionen überwand, weshalb er bei der Arbeit in einem Kinderkrankenhaus den Plan aufgab, Theologie zu studieren oder warum es ratsam ist, Fremde zu googlen. Nach der Lektüre der so erhellenden wie tröstenden Texte ist Rühles Ärger schnell verflogen.
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