Joseph Roth

Kaffeehaus-Frühling

Ein Wien-Lesebuch
Cover: Kaffeehaus-Frühling
Kiepenheuer und Witsch Verlag, Köln 2001
ISBN 9783462029673
Taschenbuch, 208 Seiten, 9,15 EUR

Klappentext

Herausgegeben von Helmut Peschina. Zwischen Schwarzmarkt und Schlagobers - die frühen Wien-Feuilletons von Joseph Roth. Als der junge Joseph Roth nach dem Ersten Weltkrieg nach Wien zurückkehrt, hat die Welt und hat Wien sich verändert. Von 1919 bis 1920 verfasst er als Redakteur und Lokalreporter der Zeitung "Der Neue Tag" über einhundert Beiträge. Er schreibt über den Alltag der kleinen Leute in der Nachkriegszeit, über Schwarzmarkt und soziales Elend, aber auch über Artisten und die neue Welt des Kinos. Die Auswahl, die Helmut Peschina in diesem Band zusammengestellt hat, lässt uns das Wien der beginnenden zwanziger Jahre entdecken.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.09.2001

"haj" stellt eine Anthologie mit frühen journalistischen Texten von Joseph Roth vor, die in seinen Augen ein sehr anschauliches und vielseitiges Bild der Wiener Nachkriegszeit liefern. Feuilletons im besten Sinne des Wortes, kleine Preziosen, in denen noch das kleinste, alltäglichste, unauffälligste Detail als kleine Kostbarkeit bearbeitet und geschliffen wurde. Vorbild für Roth war laut "haj" Alfred Polgar, der das Feuilleton damals zu einer neuen Kunstform entwickelte und in den Jahren 1919/20 Feuilletonchef der Tageszeitung "Der neue Tag" war, bei der auch Roth unterkam. Er befand sich dort in illustrer Gesellschaft, berichtet "haj": auch Egon Erwin Kisch, Anton Kuh, Leo Perutz, Joseph Wittlin und Soma Morgenstern arbeiteten bei dieser Zeitung. Für Auswahl und kommentierende Einleitung durch Helmut Peschina findet "haj" lobende Worte.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 18.06.2001

Eine Rezension kann man Volker Weidermanns langen Artikel anlässlich des Erscheinens des Josef-Roth-Lesebuchs nicht nennen. In aller Ausführlichkeit berichtet der Rezensent über Roths Wiener Journalistenjahre, seine Ehe und sein Verhältnis zu Revolution und Monarchie, ohne auf die von Helmut Peschina herausgegebene Textsammlung näher einzugehen. Über die erfährt der Leser dieser Besprechung nur, dass alle zusammengetragenen Texte auch in der Werkausgabe enthalten sind. Für Weidermann ist eines sehr deutlich: Roth war schon in jungen Jahren ein Greis. Einen Hang zum träumerischen Monarchisten hatte der Schriftsteller nicht erst als alter Mann im Pariser Exil - wie allgemein behauptet wird. Kaiser, Kaiserinnen und Großbürger faszinierten schon den jungen Joseph Roth, auch wenn er für die linksgerichtete Zeitung "Neuen Tag" und das sozialdemokratische Blatt "Vorwärts" schrieb, weiß der Rezensent zu berichten.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.05.2001

"Vorzüglich" findet eine mit "aba." unterzeichnete Rezension diesen "Wortbilderband", in dem Joseph Roths Wien-Feuilletons zum Thema Kaffeehaus versammelt sind, wenn "auch längst nicht alle". Roths Recherche-Revier, erklärt uns der Rezensent noch mal, sei die Straße gewesen, der Wiener Alltag, den er mit einer Sprache beschrieben habe, die "reich an Metaphern", voller "Leben, Witz und Ironie" sei. Man hätte nun gerne noch ein paar editorische Details erfahren, zum Beispiel, woher die Texte stammen, und ob sie hier zum ersten Mal als Buch erschienen sind. Doch "aba." spricht viel von Roth und wenig von diesem Buch.
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