Peter Altenberg

Das Buch der Bücher

3 Bände
Cover: Das Buch der Bücher
Wallstein Verlag, Göttingen 2009
ISBN 9783835304093
Gebunden, 1004 Seiten, 49,00 EUR

Klappentext

Zusammengestellt von Karl Kraus. Herausgegeben von Rainer Gerlach. Mit einem Essay von Wilhelm Genazino. Eine gemeinsame Veröffentlichung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Wüstenrot Stiftung. An seinem Grab versammelte sich vor 90 Jahren das Wien des Fin de Siecle: Egon Friedell, Arnold Schönberg, Adolf Loos, Karl Kraus und hunderte andere Freunde und Bewunderer nahmen Abschied von Peter Altenberg (1859-1919). In diesem tragischen Genie hatte die Wiener Kaffeehausszene ihren Chronisten gefunden: Altenberg hielt fest, was der Tag ihm zutrug - in Prosaskizzen mit Blitzlichtwirkung, Texten, die gegen Ende seines von Alkohol- und Drogenkonsum beschädigten Bohemelebens in Gedankensplitter zerfielen, denen das Wort kaum mehr nachkam. Peter Altenbergs Werk ist heute nur noch in wenigen schmalen Auswahlausgaben greifbar.
Mit dieser Edition erscheint zu seinem 150. Geburtstag am 9. März die umfangreichste Werkausgabe, die es je gab: Anhand von Arbeitsexemplaren ist hier die dreibändige Auswahl rekonstruiert, die ursprünglich Altenbergs Freund und Bewunderer Karl Kraus geplant hatte.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 12.03.2010

Ein Ereignis nennt Joschim Kalka die dreibändige Altenberg-Ausgabe nach Karl Kraus. Für Kalka ist die von Kraus einst zum zehnten Todestag besorgte Textauswahl eine echte Chance, den neurotischen Außenseiter Peter Altenberg vor dem Erstarren im Klischee zu retten und ihn als einen der wirklich bedeutenden Autoren deutscher Sprache im letzten Jahrhundert zu erkennen. Ferner liegt für ihn das Denkmal einer Literaturfreundschaft vor, die das Werk in all seinen Dimensionen vorstellt: radikal Subjektives, Anekdoten, Prosagedichte, Stimmungsnotate, Reflexionen, Aphorismen, Dinglisten (Topfen, Obst, Spargel), abwechselnd herrisch oder zärtlich. Was es mit Kraus' Bewunderung für Altenberg auf sich hat, Altenbergs das Leben beschwörender Impressionismus lässt es den Rezensenten erahnen.
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Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 20.02.2010

Rezensent Oliver Pfohlmann begrüßt diese dreibändige Zusammenstellung mit Werken des Wiener Kaffeehaus-Poeten Peter Altenberg (1859-1919), der als Begründer der Wiener Moderne und Idol einer ganzen Autorengeneration gilt. Auswahlausgaben von Altenberg gibt es nach seinen Angaben viele, doch nur eine dürfe sich mit Recht "Das Buch der Bücher von Peter Altenberg" nennen: jene vorliegende, die Karl Kraus seinerzeit zusammengestellt hat und die jetzt erstmals, von Rainer Gerlach herausgegeben, in der von Kraus geplanten Gestalt erschienen ist. Pfohlmann findet in den schön aufgemachten Bänden neben einer Menge "Gefühlskitsch einer fernen Belle Epoque" immer wieder "berückend schöne Stücke", die ihn "das Staunen lehren". Allerdings geht er auf die Texte Altenbergs kaum ein. Vielmehr interessieren ihn der Mythos dieses Dichters - dessen Selbststilisierung und vor allem dessen Vorliebe für junge Mädchen. Wie er den Fall schildert, scheint Altenberg tatsächlich pädophil gewesen zu sein, und so stellt sich für den Rezensenten die Frage, wie man als heutiger Leser mit dessen Jungmädchen-Kult umgehen soll. Auch wenn ihm Altenbergs Verehrung minderjähriger Kindfrauen befremdlich erscheint - eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt Pfohlmann nicht.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.09.2009

Für Rezensent Alexander Kosenina strahlt diese Neuausgabe nicht nur als Fest der Buchkunst. So alt wie der Plan zu diesem Band (von Karl Kraus 1928 konzipiert), so fulminant erscheinen ihm die hier enthaltenen messerscharfen Aphorismen und neu hinzugefügten Briefe und Dokumente von und zu Peter Altenberg. Kosenina erkennt in dieser "Bibel des Jungen Wien" die Meisterschaft Altenbergs als eines scharfsichtigen, sprachkritischen Protokollanten, aber auch dessen Vernetzung innerhalb des dichtenden Wiens, mit Hofmannsthal, Schnitzler, Bahr und Kraus. Besonders bezüglich Altenbergs erster Textsammlung "Wie ich es sehe" verhilft der Dokumentteil des Bandes mit aufschlussreichen Rezensionen zu den Texten dem Rezensenten zu neuen Erkenntnissen.
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