Juan Gomez Barcena

Der Himmel von Lima

Roman
Cover: Der Himmel von Lima
Secession Verlag, Zürich 2016
ISBN 9783905951950
Gebunden, 320 Seiten, 23,00 EUR

Klappentext

Aus dem Spanischen von Steven Uhly. Erst ist es nur ein Scherz, ein Streich, eine Schnapsidee. Lima 1904. José Gálvez und Carlos Rodríguez, zwei junge Möchtegern-Schriftsteller aus der peruanischen Oberschicht, wollen an ein signiertes Exemplar des neuesten Buches ihres Idols, des berühmten spanischen Dichters Juan Ramón Jiménez kommen und erfinden kurzerhand die junge und schöne Georgina Hübner, in deren Namen sie dem späteren Literatur-Nobelpreisträger schreiben - und tatsächlich: Der Meister, ganz verzaubert vom rätselhaften Mädchen aus Lima, antwortet. Immer mehr Briefe kreuzen den Atlantik und Juan Ramón verliebt sich. Eine Leidenschaft, die kein glückliches Ende finden kann.
Juan Gómez Bárcena erzählt diese berühmte Anekdote der spanischen Literaturgeschichte aus der Perspektive zweier junger Männer, die sich nach und nach ihrer Mittelmäßigkeit als Dichter schmerzlich bewusst werden. Um trotzdem als Lyriker gefeiert zu werden, wollen sie ihr Idol dazu verführen, ihnen Gedichte zu schicken. Sie erschaffen die perfekte Muse, die der Meister schon bald mit seiner Lyrik anhimmelt. Doch im Laufe ihrer Korrespondenz erliegen auch sie selbst der Anziehungskraft der von ihnen erfundenen Georgina, die zur abwesenden Hauptfigur des Romans wird. Was Juan Gómez Bárcena wie einen Schelmenroman beginnen lässt, wird vor dem Hintergrund der sich anbahnenden gesellschaftlichen Umwälzungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem großen Roman über Freundschaft, Liebe und vor allem die Macht der Literatur.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.01.2017

Paul Ingendaay entdeckt mit Juan Gomez Barcenas Debütroman eine Geschichte für Herz und Kopf. Teilweise basierend auf dem Briefwechsel zwischen dem spanischen Dichter Juan Ramón Jiménez und einer von zwei peruanischen Dichtern ersonnenen fiktiven Verehrerin in Lima, erzählt der Autor laut Ingendaay davon, was Worte vermögen. Für Ingendaay das Gegenteil von Seminarliteratur (die der Autor lehrt), behandelt der Text auch die Klassenverhältnisse im Lima des frühen 20. Jahrhunderts, erklärt der Rezensent, und bietet ein Drama um Sehnsucht und sexuelle Identität. Dass Barcena es mit präzisen Strichen, doch wie durch einen Schleier gesehen zeichnet und sprachlich hinreißend fasst, trägt für Ingendaay entscheidend zum Lesegenuss bei.
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