Jürgen P. Rinderspacher

Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage

Die soziale und kulturelle Bedeutung des Wochenendes
Cover: Ohne Sonntag gibt es nur noch Werktage
J. H. W. Dietz Verlag, Bonn 2000
ISBN 9783801202903
Taschenbuch, 160 Seiten, 10,12 EUR

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.05.2000

Hanna-Renate Laurien, ehemalige Schulsenatorin von Berlin, hat dieses Buch offensichtlich mit großem Gewinn gelesen - auch wenn sie in ihrer Rezension einige kritische Anmerkungen macht. Zunächst hebt sie jedoch anerkennend hervor, dass der Autor weit mehr will, als lediglich die Debatte um die Ladenöffnungszeiten fortzuführen. Ihm gehe es vielmehr um die Frage, wie eine neue Zeitordnung die Gesellschaft verändern würde, wie flexible freie Tage möglicherweise "familiäre und gesellschaftliche Kontakte in Frage" stellen und zu einer zunehmenden "Vereinzelung" führen könnten. Zu Recht verweist der Autor dabei auf die lückenhafte Forschung in diesem Zusammenhang, bemerkt Laurien. Auch die Passagen, in denen Rinderspacher darauf eingeht, dass die Mehrheit der Bevölkerung zwar eine Ausweitung des Ladenschlusses begrüßt, dennoch aber am Sonntag als Feiertag festhalten will, findet die Rezensentin lesenswert. Allerdings kritisiert sie, dass der Autor in mancher Hinsicht zu unklar bleibt oder auf weitergehende Interpretationen verzichtet. Als Beispiel dafür nennt sie die Frage, wo die Deutschen am liebsten ihr Wochenende verbringe. Hier hätte sich die Rezensentin eine ergänzende "soziologische Interpretation" gewünscht. Aber auch wenn das Lesen des Buchs mitunter Sorgfalt und Geduld erfordere, so habe Rinderspacher hier einen wichtigen Beitrag zur Debatte über die Bedeutung des Wochenendes und die sinnvolle Gestaltung dieser freien Zeit geleistet.
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