Alfred Grosser

Le Mensch

Die Ethik der Identitäten
Cover: Le Mensch
J. H. W. Dietz Verlag, Bonn 2017
ISBN 9783801204990
Gebunden, 288 Seiten, 24,90 EUR

Klappentext

Wer bestimmt, was der Mensch ist: als Individuum oder Amtsinhaber, als Angehöriger einer Gruppe, Religion oder Ethnie? Facettenreich und mit vielen persönlichen Rückblicken schreibt der große Europäer Grosser über die Entstehung und Moral sozialer Identität. Dabei wehrt er sich gegen ein altes Grundübel, das aktueller ist denn je - den Finger, der auf andere zeigt, das "schlimme DIE": DIE Muslime, DIE Frauen, DIE Juden, DIE Deutschen, DIE Flüchtlinge. Klar in der Sprache und konkret in der Sache nimmt Alfred Grosser das Menschsein auf allen Feldern des gesellschaftlichen Lebens unter die Lupe: Kultur, Politik und Erziehung, Geschlecht, Geschichte und Religion, Geld und nationale Mythen - und natürlich unsere Identität in einem Europa mit Flüchtlingen oder ohne. Er warnt eindringlich vor Politikverachtung und zieht Bilanz über das "Menschwerden inmitten der Verzweiflung am Weltgeschehen". Sein Credo: "Penser juste, donc à la fois avec justesse et avec justice - Richtig denken heißt, mit Richtigkeit und mit Gerechtigkeit denken. Das klingt zwar im Deutschen nicht so gut, sagt aber doch das Wesentliche."

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.05.2017

Günther Nonnenmacher lässt sich vom "Weltverbesserer" Alfred Grosser gerne die Unverwechselbarkeit sowie die Verantwortung des Einzelnen erläutern. Als Aufruf zum Engagement versteht er es, wenn der Autor dem Leser die Mitverantwortung für die Zukunft historisch, politisch und aktuell auseinandersetzt. Grossers Urteile findet er immer temperamentvoll und treffend, wenngleich er nicht immer mit dem Autor einer Meinung ist und das ein oder andere im Buch ihm durcheinanderzugehen scheint, wenn Grosser "vom Hölzchen aufs Stöckchen" kommt. Letzteres ist für den Rezensenten jedoch verzeihlich, schließlich handle es sich um Erkenntnisse eines langen Lebens, die hier zusammengetragen werden. Das große Verdienst des Buches erkennt Nonnenmacher darin, dass der Autor es nicht bei abstrakten Weisheiten belässt, sondern anhand von historischen und aktuellen Beispielen Handlungsanweisungen formuliert.
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