Karin Wagner

"Euer Ani, Ini, Arnold Daddi"

Arnold Schönberg in Familienerinnerungen und Essays
Cover: "Euer Ani, Ini, Arnold Daddi"
Czernin Verlag, Wien 2024
ISBN 9783707608342
Gebunden, 352 Seiten, 28,00 EUR

Klappentext

Der Komponist Arnold Schönberg (1874-1951) zählt zu den meistbeschriebenen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Kühl, distanziert, ein ernsthafter Mensch - so ist er bekannt. Doch nun brechen die Erinnerungen seiner Kinder dieses Bild vom "strengen Schönberg" auf und geben erstmalig in dieser Form einen Einblick in das Familienleben."Euer Ani, Ini, Arnold Daddi" schreibt Schönberg in einem Brief an seine Familie und schickt gleich eine Fülle an Bussis mit. In zahlreichen Gesprächen berichten die drei Geschwister Nuria, Ronald und Lawrence über ihren verspielten, originellen und liebevollen Vater und das Heranwachsen in Los Angeles. Ihre Schilderungen zeugen auch vom Alltagsleben und den außergewöhnlichen Zeitumständen, von Schönbergs Flucht in die USA und dem Leben der Familie im Exil. Die Musikwissenschafterin Karin Wagner gibt den vielfältigen Geschichten mit ausgewählten Essays Hintergrund und Rahmen und bewahrt so die Gedanken seiner Kinder als wertvolle Dokumente für die Zukunft.

Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.09.2024

Rezensentin Dorothea Walchshäusl scheint zu gefallen, was sie in diesem Band liest. Verfasst hat ihn Karin Wagner, und er basiert auf ausführlichen Gesprächen der Autorin mit den drei Kindern, die aus Arnold Schönbergs zweiter Ehe entstanden sind. Man erfährt hier viel, freut sich Walchshäusl, über Schönbergs kalifornisches Exilleben, und lernt außerdem, dass der Musiker als Vater keineswegs streng und eigenbrötlerisch war, sondern ganz im Gegensatz herzlich und fantasievoll. Walchshäusl liest ein Buch, das von glücklichen Kindheiten kündet, Schönberg war offensichtlich das Familienleben sehr wichtig, er half auch zuhause mit, bereitete oft das Mittagessen vor und entwarf Regeln fürs Geschirrspülen. Auch Schönbergs zeitweise Einsamkeit und sein Gefühl der künstlerischen Isolation in den USA werden thematisiert, heißt es weiter. Insgesamt lesen wir hier jedoch von Kindern, die mit Liebe und Sehnsucht an ihren Vater zurückdenken, schließt die Rezension.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2024

Nur teilweise erhellend ist dieses Buch über Arnold Schönberg als Familienmensch laut Rezensent Wolfgang Fuhrmann. Verfasst hat es die Musikforscherin Karin Wagner, es basiert auf Gesprächen, die die Autorin mit Schönbergs Kindern Nuria, Ronald und Lawrence geführt hat. Fuhrmann zeigt sich überrascht davon, dass Schönberg, dem oft ein Hang zur Monarchie zugeschrieben wird, als liebender und humorvoller Familienvater beschrieben wird, außerdem findet der Rezensent es erstaunlich, dass die Kinder katholisch erzogen wurden, obwohl Schönberg selbst in den 1930ern wieder zum Judentum zurück fand. Teils amüsant, teils aber auch banal findet Fuhrmann die hier zusammengetragenen Anekdoten, die auch von den oft schwierigen finanziellen Verhältnissen der Schönbergs berichten. Außerdem wird das Ganze auf die Dauer etwas repetitiv. Dennoch freut sich Fuhrmann abschließend darüber, dass die Schönberg-Kinder von einer insgesamt glücklichen Kindheit berichten.
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