Klaus Gietinger, Winfried Wolf

Der Seelentröster

Wie Christopher Clark die Deutschen von der Schuld am Ersten Weltkrieg erlöst
Cover: Der Seelentröster
Schmetterling Verlag, Stuttgart 2017
ISBN 9783896574763
Kartoniert, 345 Seiten, 19,80 EUR

Klappentext

Der Erste Weltkrieg - verursacht von "Schlafwandlern"? Gab es Ähnliches nicht schon einmal? Richtig! Bis Anfang der 1960er Jahre war die These vom "Hineinschlittern" vorherrschend. Insbesondere die selbsternannten Eliten in Berlin und Wien hatten sich damit von jeglicher Verantwortung für den Großen Krieg freigesprochen. Anfang der 1960er Jahre gab es dann die entscheidende Wende. Der Historiker Fritz Fischer belegte, dass "die deutsche Reichsführung einen erheblichen Teil der historischen Verantwortung für den Ausbruch des allgemeinen Krieges" trug. Dies blieb dann - zu Recht - ein halbes Jahrhundert lang die Mehrheitsauffassung in der Geschichtswissenschaft. Bis Christopher Clark die alte These aufwärmte, nunmehr die 1914 in Berlin, Wien, Paris, London und St. Petersburg Verantwortlichen als "Schlafwandler" bezeichnend. Plötzlich öffneten sich dem Seelentröster Clark wie von Zauberhand die Talkshows und es wendete sich die Mehrheitsmeinung der Historikerzunft. Aber gibt es neue Dokumente? Eine neue Interpretation bestehender? Klaus Gietinger und Winfried Wolf belegen, dass dies nicht der Fall ist. Neu jedoch sind die Zeiten: Kriege werden wieder als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln präsentiert.

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.07.2017

Michael Epkenhans findet Klaus Gietinger und Winfried Wolfs Buch überflüssig und randvoll mit hanebüchener Argumentation und verqueren politischen Schlussfolgerungen. Mit Wissenschaftlichkeit hat das für ihn nichts zu tun, eher mit wirrer Polemik. Der Versuch der Autoren, Christopher Clarks Thesen in "Die Schlafwandler" zu widerlegen, kann für Epkenhans nur misslingen: Gietinger und Wolf bieten nichts Neues und tun selber das, was sie Clark vorwerfen, nämlich Geschichtswissenschaft, Geschichtspolitik und Politik in einen Topf zu werfen.
Lesen Sie die Rezension bei buecher.de